Prozess in Panama

Alle 28 Angeklagten im »Panama Papers«-Finanzskandal freigesprochen

29.06.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Ein Mann verlässt das Gerichtsgebäude in Panama-Stadt (Aufnahme vom April 2024) Foto: Martin Bernetti / AFP

Der Finanzskandal der »Panama Papers« war einer der größten der Geschichte. Nun wurden der aus Deutschland stammende Jürgen Mossack und 27 ehemalige Angestellte seiner Kanzlei freigesprochen – aus Mangel an Beweisen, wie die Richterin sagt.

Acht Jahre nach der Enthüllung des weltweiten Finanzskandals um die »Panama Papers« sind alle Angeklagten überraschend freigesprochen worden, darunter der deutschstämmige Anwalt Jürgen Mossack. Das teilte das Gericht in Panama-Stadt am Freitag (Ortszeit) mit.

Bei der Sammlung von Beweisen aus den Servern der inzwischen abgewickelten Kanzlei Mossack Fonseca sei die Beweismittelkette nicht nachvollziehbar gewesen. Die übrigen Beweise seien darüber hinaus nicht ausreichend und schlüssig gewesen, urteilte die Richterin Baloisa Marquínez. Sie hatte schon nach zehn Prozesstagen die Beweisaufnahme geschlossen.

Der aus Deutschland stammende Jürgen Mossack und sein panamaischer Partner Ramón Fonseca Mora hatten in den Achtzigerjahren in Panama eine Kanzlei eröffnet, die sich auf das Gründen und Betreiben von Briefkastenfirmen spezialisierte. Sie halfen Politikern, Fußballfunktionären und Kriminellen, aber auch Milliardären und Prominenten, ihr Geld zu verstecken. Im Jahr 2016 landeten mehr als elf Millionen interne Dokumente der Kanzlei, offenbar von einem Insider kopiert, zunächst bei einem internationalen Mediennetzwerk, dem in Deutschland die »Süddeutsche Zeitung« angehört.

Die »Panama Papers«-Recherchen wurden im April 2016 veröffentlicht: 400 Reporter aus mehr als 80 Ländern deckten auf, wie Jürgen Mossack und seine Kanzlei Kunden aus der ganzen Welt mithilfe von 215.000 Briefkastenfirmen dabei unterstützten, legal oder illegal Steuern zu vermeiden, Geld zu waschen und Sanktionen zu umgehen. Ein knappes Jahr später kaufte das Bundeskriminalamt (BKA) eine aktualisierte Version der Dateien, angeblich für einen siebenstelligen Betrag.

In Deutschland wurden daraufhin Hunderte Verfahren gegen Steuerhinterzieher eingeleitet, etliche Banken und Vermögensverwalter zahlten Bußgelder in Millionenhöhe. In den USA wurde ein Vermögensverwalter und ein Mossack-Fonseca-Kunde zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Gründer der Kanzlei blieben dagegen weitgehend unbehelligt. Erst viereinhalb Jahre nach Veröffentlichung der »Panama Papers« erwirkten deutsche Behörden internationale Haftbefehle gegen sie.

Ramón Fonseca Mora starb am 8. Mai 2024. Für Jürgen Mossak hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft wegen Geldwäsche gefordert. Neben ihm fanden sich 27 ehemalige Angestellte der Kanzlei auf der Anklagebank. 

vet/dpa/Reuters

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