Vor einem Jahr sorgte die Grundschule Gräfenau im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen für Aufsehen – 39 der 126 Erstklässler mussten das Schuljahr wiederholen. Dieses Jahr könnte sich die Zahl sogar noch erhöhen.
In der Gräfenauschule in Ludwigshafen werden wohl auch in diesem Schuljahr voraussichtlich 44 Kinder die erste Klasse wiederholen müssen – fünf Kinder mehr als im vergangenen Jahr. Das bestätigte die Schulleiterin Barbara Mächtle dem SWR.
Die Schulleiterin betonte jedoch, dass die Entscheidung letztlich bei den Eltern liege, wie viele Kinder tatsächlich nicht in die zweite Klasse versetzt werden. In Grundschulen könne man eigentlich nicht sitzen bleiben, erklärte Mächtle weiter. Es sei lediglich eine Empfehlung, der die Eltern aber nicht folgen müssten. Laut Mächtle ist mangelnde Sprachkompetenz nach wie vor das Hauptproblem.
In dem Stadtteil Hemshof, in dem sich die Grundschule befindet, leben viele Migranten. Etwa 98 Prozent der Kinder an der Gräfenauschule hätten einen Migrationshintergrund, sagte die Schulleiterin Mächtle vergangenes Jahr WELT AM SONNTAG. Viele der Schüler besuchten vor ihrer Einschulung zudem nie eine Kita. Die Grundschule hat zusätzlich einen Inklusions-Schwerpunkt.
Aufgrund der unzulänglichen Sprachkenntnisse könnten viele Schüler dem Unterricht nicht ausreichend folgen, sagte Mächtle dem SWR. Zu Beginn des Schuljahres erhielt die Gräfenauschule laut SWR sechs Wochen lang Unterstützung von Lehramtsstudenten der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Sie unterstützten die Lehrkräfte im Unterricht, halfen bei Sprachproblemen und bemühten sich um individuelle Förderung der Kinder.
Dabei lag der Fokus auf der Förderung sprachlicher Fähigkeiten, der mathematischen Grundkenntnisse und feinmotorischer Fertigkeiten wie dem Halten eines Stifts. Nach dieser Phase seien die Lehrkräfte in der Gräfenauschule jedoch wieder auf sich allein gestellt gewesen.