Die russische Botschaft in Großbritannien hatte mehrere Tweets verbreitet, in denen sie den Bombenangriff auf ein Kinderkrankenhaus in Mariupol leugnete. Twitter entfernte diese.
Mehrere Tweets der russischen Botschaft in Großbritannien wurden von Twitter entfernt, weil sie gegen die Regeln des Netzwerks verstießen. Dabei ging es um den russischen Bombenangriff auf ein Kinderkrankenhaus mit Geburtsklinik in der Hafenstadt Mariupol, bei dem nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet wurden, darunter ein sechsjähriges Mädchen.
Der Account @RussianEmbassy hatte unter anderem Bilder mit einer roten Markierung verbreitet, auf der »Fake« stand. Zudem hatte die Botschaft in Tweets behauptet, das Krankenhaus sei nur noch von ukrainischen Kämpfern genutzt worden. Das behauptete am Donnerstag auch der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Twitter teilte am Donnerstag mit, man habe Maßnahmen gegen die Tweets ergriffen, weil sie gegen die Richtlinie zu Hass schürendem Verhalten verstießen, speziell in Bezug auf das Leugnen von Gewalttaten. Welche Formulierung in der Richtlinie gemeint ist, blieb unklar.
Auch offline leugnet die russische Regierung die Bombardierung. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die ukrainische Darstellung über den Angriff auf das Gebäude als »informelle Provokation des Kiewer Regimes«. »Der Luftangriff, der angeblich stattgefunden hat, ist eine vollständig orchestrierte Provokation, um die antirussische Aufregung beim westlichen Publikum aufrechtzuerhalten«, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Donnerstag.
Uno-Sprecher Stephane Dujarric hingegen sagte in New York: »Das dortige Menschenrechtsteam hat bestätigt und dokumentiert, was sie als wahllosen Luftangriff auf das Krankenhaus bezeichneten, und dass das Krankenhaus zu dieser Zeit Frauen und Kinder versorgte.« Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von drei getöteten Zivilisten und 17 Verletzten bei dem Angriff. Ob sich zum Zeitpunkt des russischen Angriffs auch ukrainische Kämpfer in der Klinik aufhielten, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
pbe/dpa/Reuters