Einreiseverbote gegen unbescholtene Bürger erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Ein EU-Abgeordneter will den amerikanischen Journalisten Tucker Carlson nicht mehr in die Europäische Union lassen – weil der vielleicht ein Interview mir Wladimir Putin führen könnte.
BRÜSSEL. Der belgische EU-Abgeordnete Guy Verhofstadt hat eine Einreisesperre für den amerikanischen Journalisten Tucker Carlson gefordert. „Tucker Carlson ist auf dem besten Weg zu einem Propagandisten des russischen Regimes“, schrieb der frühere belgische Premierminister am Montag auf dem Kurznachrichtendienst X.
Wenn Carlson Desinformation verbreite, solle die EU ein Einreiseverbot prüfen. Verhofstadts Vorstoß geht auf Gerüchte zurück, denen zufolge der konservative Medienmacher sich derzeit für ein Interview mit Rußlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau befinde. In den sozialen Netzwerken kursieren Fotos, die Carlson beim Besuch des Theaters Bolschoi sowie in einem Restaurant zeigen sollen. Der 54jährige wäre der erste westliche Journalist, der den Staatschef seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 2022 interviewt.
Kreml will Putin-Interview weder bestätigen noch dementieren
Der russischen Tageszeitung Iswestija gegenüber soll Carlson die Frage, ob er wirklich für ein Gespräch mit Putin in der Stadt sei, mit „Wir werden sehen“ beantwortet haben. Auch der Kreml wollte sich nicht weiter äußern.
„Jeden Tag kommen viele ausländische Journalisten nach Rußland, um hier zu arbeiten“, kommentierte Putins Sprecher Dmitri Peskow den Fall. Die Präsidialadministration habe keinerlei Ankündigungen über neue Pressetermine zu machen. (fw)