„Da gingen bei mir die Lampen an“: Der Entertainer Harald Schmidt geriet vor einem Jahr wegen eines umstrittenen Fotos in die Kritik – nun kennt er die „Gefahrenquellen“.
Harald Schmidt sieht die Meinungsfreiheit in Deutschland nicht in Gefahr. „Wer rumjammert, man kann heute nicht mehr alles sagen, der muss halt ein bisschen an seinem Wortschatz arbeiten“, sagte Schmidt bei einem vom Deutschlandfunk Kultur veranstalteten Gespräch am Donnerstag in Berlin.
Er selbst sei vor einem Jahr dafür kritisiert worden, dass er sich bei einer Party in der Schweiz mit dem früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen und dem Journalisten Matthias Matussek ablichten ließ. „Das war ein ikonisches Foto, das fast in der Trump-Liga spielt“, scherzte Schmidt.
In manchen Sendern habe es danach Diskussionen gegeben, ob man ihn noch einladen dürfe. Leider, so Schmidt, habe man sich dagegen entschieden. „Die Schlagzeile ‚NDR feuert Harald Schmidt wegen Foto‘ wäre die Kirsche auf der Sahne gewesen.“
Von Hannah Arendt lernen
Bei ihm habe diese Erfahrung aber etwas ausgelöst: „Da gingen bei mir die Lampen an.“ Nun wisse er, wie weit man gehen könne. Der Vorgang erinnere ihn an einen Satz der Philosophin Hannah Arendt im legendären TV-Gespräch mit Günter Gaus aus dem Jahr 1964. „Sie sagte: ‚Als es dann gekippt ist, waren das Problem nicht die Nazis, denn die haben nie etwas anderes behauptet, als das, was sie vorhatten. Das Problem waren die sogenannten lieben Freunde, die einer nach dem anderen gekippt sind.’“
Mittlerweile erkennt Schmidt nach eigenen Worten aber die „Gefahrenquellen“. Wenn Leute mit einem „gewissen Blick“ und der Frage „Was halten Sie von Orbán?“ auf ihn zukämen, gehe er schnell weg. (KNA)