Medienvertrauen

Ein Viertel der Deutschen fühlt sich von Medien nicht repräsentiert

17.04.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Journalistinnen und Journalisten erreichen laut der Studie einen Teil der Gesellschaft mit ihrer Berichterstattung nicht oder kaum. © [M] Manish Upadhyay/​unsplash.com

Wie relevant sind die Medien für den Alltag der Menschen? Laut einer Langzeitstudie fühlt sich ein größerer Teil der Gesellschaft nicht mehr ernst und wahrgenommen.

Das Vertrauen in die deutschen Medien ist erneut gesunken. Dies zeigen neuste Zahlen und Daten aus einer Langzeitstudie des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; diese werden jährlich vorgelegt. Demnach stimmten insgesamt 25 Prozent der befragten Erwachsenen „voll und ganz“ beziehungsweise „eher“ der Aussage zu, dass die Themen, die einem selbst wichtig seien, in den Medien „gar nicht ernst“ genommen würden. 29 Prozent antworteten auf die Aussage mit „teils teils“, für 46 Prozent trifft sie eher nicht oder überhaupt nicht zu.

„Die Wahrnehmung einer Kluft zwischen Medien und Publikum ist vergleichsweise weitverbreitet“, heißt es in der Studie. Dass sich Menschen von der Art und Weise, wie Medien Themen und Meinungen darstellen, nicht repräsentiert fühlen, trifft demnach längst nicht mehr nur auf den „harten Kern der Zynikerinnen und Zyniker“ zu.

Zu Pandemiezeiten war das Vertrauen besonders hoch

Damit nähert sich das Medienvertrauen langsam wieder dem Vor-Corona-Niveau an. Während der Pandemie war das Vertrauen in die deutschen Medien besonders hoch – auch, weil es in der Krise akut und besonders viel Informations- und Orientierungsbedarf gab. Ein solcher Effekt lässt sich demnach für die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine oder in Israel und Gaza nicht beobachten. 

Die Frage, ob die Kritikerinnen und Kritiker sich zu Recht entfremdet fühlten, klammerten die Studienautoren aus. Sie legten ihren Fokus auf den subjektiven Eindruck der Befragten.

Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Institutionen schneiden die Medien beim Vertrauen nicht besonders schlecht ab, eher im Mittelfeld. Im Jahr 2023 vertrauten 44 Prozent der Menschen in Deutschland den Medien. Diese liegen damit deutlich vor der Politik und den unter anderem durch Missbrauchsskandale in die Krise geratenen Kirchen (jeweils 17 Prozent) sowie vor den Unternehmen (18 Prozent). Die Bundeswehr schloss 2023 hingegen erstmals zu den Medien auf (43 Prozent). Vor den Medien lagen die Justiz (59 Prozent) und die Wissenschaft (69 Prozent).

Die Mainzer Langzeitstudie zum Medienvertrauen läuft schon seit 2015. Für die aktuellen Ergebnisse wurden im November und Dezember 2023 telefonisch 1.200 Menschen ab 18 Jahren bundesweit befragt. Sie gilt damit als repräsentativ für diesen Teil der Bevölkerung.

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