Häuser, Yachten, Flugzeuge

Die Luxus-Schätze der Oligarchen: „Russian Asset Tracker“ legt Geheimnisse der Super-Reichen offen

22.03.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Die Geheimnisse der russischen Elite auf dem Silbertablett: Die Begeisterung der Oligarchen, wie hier Roman Abramowitsch, dürfte sich in Grenzen halten. © Clive Mason / Staff / Getty Images

Sie verstecken sich hinter Briefkastenfirmen, überschreiben ihrer Familie ihr Eigentum – und doch gehört ihnen alles. Milliardäre haben wenig Interesse daran, ihre Geheimnisse zu offenbaren. Aber wofür gibt es das Internet?

Das „Organized Crime & Corruption Reporting Project“ (OCCRP) schlägt wieder zu: Im „Russian Asset Tracker“ dokumentieren über 20 Medien ab sofort, welche luxuriösen Besitztümer russischen Oligarchen gehören und wie die Milliardäre versuchen, ihren Reichtum vor der Öffentlichkeit zu verstecken.

Bislang identifizierten die Journalisten 149 Vermögenswerte russischer Eliten und ihrer Familien mit einem Gesamtwert von 17,5 Milliarden US-Dollar. In den Berichten fallen berühmte Namen wie Abramowitsch, Usmanow, Setschin und Deripaska, aber auch die eher unbekannter Oligarchen und Amtsträger, etwa Wladimir Solowjow, der für den russischen Staatssender „Rossija 1“ arbeitet und Putins Propaganda in die Welt trägt.

Alles eine Frage der Daten

Als Grundlage für die Recherchen greifen die Medien sowohl auf öffentliche Registerdaten zu, als auch auf zahlreiche Datenlecks. Von großem Nutzen sind daher natürlich auch frühere Projekte, etwa die „Panama Papers“ oder die „Pandora Papers“, deren Enthüllungen zum Beispiel bei der Zuordnung von Briefkastenfirmen eine große Hilfe sind.

Denn genau das ist das Problem: Die allerwenigsten Besitztümer der russischen Oligarchen sind direkt auf die jeweiligen Personen gemeldet. Bei Yachten übernehmen Briefkastenfirmen in der Karibik die Registrierung, Häuser gehören häufig Familienangehörigen oder Freunden. Bei der Durchsetzung von Sanktionen gegen die oft regierungsnahen Eliten aus Russland bremst das die Ermittlungen aus und erschwert die Beschlagnahmung von Vermögenswerten.

Das Versteckspiel endet

Der Krieg in der Ukraine motiviert viele Länder der Welt allerdings, dem anonymen Anhäufen gigantischer Summen ein Ende zu bereiten. So machen sich immer mehr Journalisten und auch Regierungen auf die Suche nach den Verbindungen zu Begünstigten der russischen Regierung. 

Das zeigt durchaus Erfolge:  Die ersten Super-Yachten und Mega-Villen sind bereits beschlagnahmt worden, Konten wurden eingefroren. Außerhalb von Russland wird die Welt für die Milliardäre immer kleiner. Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen genauer hinsehen, wo sich die Reichtümer befinden und wem sie zuzuordnen sind.

So stellt nicht nur der „Russian Asset Tracker“ den Oligarchen nach, sondern auch Projekte wie der Twitter-Account „Russian Oligarch Jets„, der Privatjets rund um den Globus minutengenau verfolgt, oder die Seite „Sanctions Ahoy!„, die auf einer interaktiven Weltkarte festhält, wo sich die Mega-Yachten der russischen Elite aktuell befinden.

Nawalny schlägt gegen Putin-Vertraute zurück

Auch der kremlkritische Politiker Alexej Nawalny spielt bei der Jagd auf die Oligarchen eine Rolle. So beschäftigt sich der „Russian Asset Tracker“ zunächst mit den sogenannten „Nawalny 35“, einer Gruppe von 35 Personen, die Wladimir Putin nahestehen sollen und die mit dem Giftanschlag auf den Oppositionellen vor zwei Jahren in Verbindung stehen sollen.

Nawalnys Team ist es auch, das zur Zeit viel Mühe in die Aufdeckung des wahren Eigentümers der 600-Millionen-Dollar-Yacht „Scheherazade“ investieren. In einem Youtube-Video zeigt das Team Dokumente der Mannschaft, Aufnahmen von den Decks der Lürssen-Yacht und mutmaßliche Beweise, die nachweisen sollen, dass das Schiff Putin selbst gehört. Zuletzt wurde von italienischen Medien der russische Milliardär Eduard Jurjewitsch Chudainatow als Eigentümer genannt (hier erfahren Sie mehr).

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

fünf + siebzehn =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

ARD-Show "Die 100"
26.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien