Rechtsextreme Zeitschrift

»Compact«-Magazin fliegt aus zahlreichen Bahnhofsbuchhandlungen

07.02.2024
Lesedauer: 2 Minuten
»Compact«-Chefredakteur Jürgen Elsässer vor einem Stand des Magazins auf der Leipziger Buchmesse 2018 Foto: Sebastian Willnow/ DPA

Die Zeitschrift »Compact« verbreitet seit Jahren rechtsextremes Gedankengut. An vielen Bahnhöfen tut sie das nun nicht mehr: Eine große Handelskette stoppt den Verkauf – »unverzüglich«.

Man finde in den Publikationen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, dazu »völkisch-nationalistische« Positionen: Mit dieser Begründung stufte der Verfassungsschutz das »Compact«-Magazin schon vor mehr als zwei Jahren als gesichert extremistisch ein. Erhältlich war und ist das Blatt dennoch an zahlreichen Verkaufsstellen in Deutschland.

Allerdings sinkt diese Zahl mit einem Schlag rapide: Das Unternehmen Valora, das in Deutschland zahlreiche Bahnhofsbuchhandlungen betreibt, nimmt »Compact« mit sofortiger Wirkung aus dem Verkauf. Das bestätigte das Valora dem SPIEGEL. Zuerst hatte das Recherchenetzwerk »Correctiv « berichtet.

»Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten«, teilte das Unternehmen auf SPIEGEL-Anfrage mit. Nach »intensiver Abwägung« sei man daher zu dem Schluss gelangt, Publikationen von Verlagen, die der Verfassungsschutz als »gesichert extremistisch« eingestuft habe, nicht weiter im Sortiment zu führen. »Unverzüglich« werde man das Magazin nicht mehr zum Verkauf anbieten.

Zu den Autoren des »Compact«-Magazins um Chefredakteur Jürgen Elsässer gehört unter anderem Martin Sellner. Der Österreicher hatte »Correctiv«-Recherchen zufolge  bei einem Treffen von Rechtsextremen, Rechtskonservativen und AfD-Funktionären im November in einer Villa in Potsdam Pläne für eine groß angelegte »Remigration« präsentiert, also die millionenfache Abschiebung oder Verdrängung von Einwanderern, darunter Deutsche mit Migrationshintergrund. Zu den Interviewpartner von »Compact« zählten in der Vergangenheit beispielsweise die AfD-Politiker Björn Höcke und Alice Weidel.

Petition fordert weitere Händler zum Verkaufsstopp auf

Valora betreibt an deutschen Bahnhöfen eigenen Angaben zufolge insgesamt 157 Verkaufsstellen – einen Großteil davon unter dem Namen »Press & Books«. Damit ist das Unternehmen ein großer, aber nicht der einzige Player im deutschen Markt.

Derzeit steht bei einer Kampagnenorganisation eine Petition  mit etwa 100.000 Unterschriften online. Forderung der Unterzeichner: ein Verkaufsstopp des rechtsextremen Magazins bei allen großen deutschen Bahnhofsbuchhändlern. Facebook und Instagram hatten die Seiten von »Compact« bereits vor mehr als drei Jahren offline genommen

sol

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

elf − vier =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

ARD-Show "Die 100"
26.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien