Am Wahlabend interviewte der ARD- und RBB-Moderator Sascha Hingst AfD-Politiker Alexander Gauland. Es gebe zwar Messerangriffe, aber eben auch Gemüsehändler.
In der ARD führt Moderator Sascha Hingst durch den Wahlabend in Brandenburg. Er sprach mit Politikern und Kollegen, die von der Stimmung auf den Wahlpartys berichteten. Dann empfing der Moderator den Ehrenvorsitzenden und ehemaligen AfD-Bundessprecher, Alexander Gauland, im Studio. Dabei tätigte der für die ARD und den RBB arbeitende Moderator eine Aussage, die aufhorchen lässt.
Im Gespräch sagt Hingst zu Gauland: „Sie sagen immer, dass sich das Land so verändert und dass Ihnen das nicht gefällt.“ Der Moderator fügt hinzu, dass sich bei „Messerangriffen und Gruppenvergewaltigungen“ etwas verändert habe. Dort müsse man „draufgucken“. Es gäbe aber auch andere Dinge, die sich verändert haben. Im positiven Sinne, wie der Moderator erklärt: „Beispielsweise, wenn wir dann den Herrn Sahin nehmen, mit der Corona-Impfung. Wir haben wissenschaftlich große Leute, die tolle Ideen haben und die hier zugewandert sind.“
Alexander Gauland schweigt, der Moderator fährt fort. „Wenn ich zu meinem kleinen Laden um die Ecke gehe und einkaufen will, kriege ich abends um 10 Uhr von meinem kleinen Türken was zu essen. Das gab es früher bei mir nicht. Also will sagen – die bringen ja auf allen Ebenen was mit. Wieso also immer nur auf das Negative gucken?“
Einerseits spricht Sascha Hingst von großen wissenschaftlichen Errungenschaften, andererseits von kleinen Türken, bei denen er sich Snacks kauft. Alexander Gauland geht auf die Aussage des Moderators im Gespräch nicht näher ein. In der Sendung tätigt der Moderator aber noch eine Aussage, die im Anschluss in den sozialen Medien für Empörung sorgte.
Kurz nach den ersten Hochrechnungen schaltet Hingst zu Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD. Weidel betonte, dass die AfD „der Sieger des Abends“ sei. Ihrer Meinung nach ist die AfD nicht auf dem ersten Platz gelandet, da viele Menschen taktisch abgestimmt hätten. Zudem warf sie „den Medien“ vor, „mit aller Kraft und mit deutschem Steuergeld und GEZ-Gebühren“ finanzierte Kampagnen, die sich gegen die AfD richten, zu starten. „Und trotzdem so ein Ergebnis eingefahren zu haben, macht uns wirklich sehr, sehr zufrieden“, fügt Weidel hinzu.
Der Seitenhieb der AfD-Chefin lässt der Moderator nicht unkommentiert: „Vielen Dank, Frau Weidel. Ja und nachdem unser Gebührengeld gerade eben die AfD auf die Bildschirme gebracht hat, kommen wir jetzt zur SPD.“ Weidel war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr zugeschaltet und konnte auf die Äußerung des Moderators nicht mehr reagieren.
Die AfD verfolgte bei den Landtagswahlen ein Ziel – stärkste Kraft zu werden. Am Ende reichte es nur für den zweiten Platz. Ministerpräsident Dietmar Woidke siegte beim Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD. Trotzdem feiert die Partei einen Sieg, holte ihr bisher drittbestes Ergebnis und konnte knapp 30 Prozent der wahlberechtigten Brandenburger von sich überzeugen.