Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) will mit einer neuen Kampagne gegen Desinformation im Netz vorgehen.
Ihr Name: „Fake Train“, auf Deutsch etwa „gefälschter Zug“. Für das Streaming-Format (läuft u.a. bei Amazon Freevee ) untersuchen Fake-News-Experten das Internet nach Falschmeldungen. Einer von Faesers Fachleuten: der verurteilte Goldräuber und Gangster-Rapper Xatar (43).
Der 1,90-Meter-Iraner, der eigentlich Giware Hajabi (43) heißt, hat 2009 auf der A81 in Baden-Württemberg einen Goldtransporter überfallen. Er fesselte die Fahrer brutal und flüchtete mit Gold im Wert von 1,8 Millionen über Moskau in den Irak. Nachdem er dort aufgespürt und nach Deutschland überstellt wurde, bekam er in Stuttgart acht Jahre Haft wegen schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Vom Gold fehlt bisher jede Spur.
Xatar dagegen ist jetzt wieder aufgetaucht. Im Trailer zur Bundesregierungs-Sendung „Fake Train“. Dort wirbt die Bundeszentrale für politische Bildung für ihre sechs 30-minütigen Folgen, von denen vier bereits online sind: „Der Fake Train fährt planmäßig durch die Weiten des Internets und hält immer dann, wenn Desinformationen uns an der Weiterfahrt hindern.“
Wieso arbeitet ein Goldräuber für die BpB?
Wie konnte es dazu kommen, das Xatar für Bundesanstalt für politische Bildung arbeitet? Deren Sprecher zu BILD: „Fake Train arbeitet mit einer Vielzahl von Person zusammen, um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen. Die zwölf Kandidaten stammen daher aus den Bereichen Musik, z.B. Rapper Xatar, Sänger Milano und Sängerin Naomi Jon, Social Media, Reality-TV und Comedy.“
Dabei sind noch: Comedian Parshad Esmaeili (27), die für Jan Böhmermann (43) Sketche schreibt und Schauspieler Nico Stank (34). Seltsam: Der erzählt in der Regierungs-Sendung von seiner kleinen Körpergröße, prahlt gar mit seinem angeblich großen Penis.
Moderiert wird die Sendung von Wut-Youtuber Rezo (31), der 2019 bundesweit bekannt wurde, als er vor der Europawahl 2019 in einem Internet-Aufruf die „Zerstörung der CDU“ forderte. Und zwar, weil die Partei in seinen Augen zu wenig für den Klimaschutz tut. Dann empfahl er seinen Zuschauern indirekt, die Grünen und die Linke zu wählen.
Wie konnte jemand wie Rezo für das eigentlich unparteiische Format ausgewählt werden, der so parteiisch ist? Der Sprecher der Bundesanstalt für politische Bildung zu BILD: „Weil die beauftragte Produktionsfirma das Projekt mit Einbindung von Rezo als Moderator im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs erfolgreich bei uns eingereicht hat.“
Manfred Pentz (44, CDU, Hessens Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten) zu BILD: „Gangsterrapper Xatar als Botschafter der Wahrheit und Ausgewogenheit zu präsentieren, ist höchst fragwürdig. Es lässt tief blicken, was die Ampel von jungen Menschen denkt. Den Rechtsstaat durch einen verurteilten Straftäter kommentieren zu lassen, ist so, als ob man Putin die Demokratie erklären ließe.“