Gunnar Schupelius

Klima-Kriminelle bringen Autofahrer in Lebensgefahr

13.09.2023
Lesedauer: 3 Minuten
Angriff auf der Straße: Klimaaktivisten der Gruppe „Tyre Extinguishers“ lassen fortwährend die Luft aus Reifen von geparkten Autos in Berlin Foto: privat

Manipulierte Ventile und feine Stiche in die Reifen: Der Angriff auf geparkte Fahrzeuge ist hinterhältig und gefährlich und sorgt dennoch für wenig Empörung, meint Gunnar Schupelius.

In Berlin werden fortwährend Privatwagen angegriffen, die am Straßenrand parken. Die Täter sorgen dafür, dass die Luft aus den Reifen langsam entweicht.

Dann hinterlassen sie ein Bekennerschreiben, das an Zynismus und Verachtung nicht zu überbieten ist: „Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich. Wir haben bei einem oder mehreren Ihrer Reifen die Luft abgelassen. Sie werden wütend sein, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an Ihnen, sondern an Ihrem Auto.“

Normalerweise werden in Berlin pro Monat ca. 36 Anzeigen wegen Luftablassens aus Autoreifen erstattet. Am letzten Wochenende waren es 88. Die Täter bezeichnen sich als Angehörige der Gruppe „Tyre Extinguishers“ („Reifenauslöscher“), die in England gegründet wurde und europaweit Unterstützer anwirbt.

Auf ihrer Homepage schreiben sie, der „höfliche Protest“ gegen klimaschädliche Autos habe nichts bewirkt. Nun sei es „an der Zeit für Aktionen“. Sie erklären, wie man SUVs erkennt, also Fahrzeuge, die vermeintlich besonders viel Energie verbrauchen. Dann gibt es eine Anleitung, wie man dafür sorgt, dass die Luft langsam aus den Reifen entweicht, während man selbst die Flucht ergreifen kann.

In der Berichterstattung der meisten Medien wird der Tonfall der Täter häufig übernommen, vor allem der Hinweis auf die SUVs. Augenzwinkernd schrieb zum Beispiel die Tageszeitung „taz“ (9. September): „Am Wochenende gingen Klimaschützer um und ließen Dampf ab – aus den Reifen von Geländewagen.“

Doch so lustig ist es eben nicht. Denn die Beschädigung kommt die Autobesitzer teuer zu stehen. Der Meister einer Autowerkstatt, die fast täglich mit den Opfern der Reifenanschläge zu tun hat, berichtet, dass die Luft nicht nur über das Ventil abgelassen wird. Im Wasserbad erkannte er winzige Löcher im Gummi, die mit feinen Nadeln gestochen wurden. Also musste er komplett neue Reifen aufziehen (Stückpreis ab 200 Euro).

Aber auch wenn die Luft über das manipulierte Ventil entweicht und die Reifen gerettet werden können, bleibt eine tödliche Gefahr: Der Fahrer tritt die Fahrt an, weil er die Manipulation oder die Nadelstiche nicht bemerkt hat. Die Luft entweicht bei der Fahrt, ein tödlicher Unfall kann die Folge sein.

So geschah es Mitte Februar auf der A9 bei Leipzig. Dort geriet ein Wagen wegen platter Reifen ins Schleudern. Nach Polizeiangaben waren die Reifen von Aktivisten der Tyre Extinguishers manipuliert worden. Nur durch Zufall endete der Unfall glimpflich.

Die selbst ernannten Kämpfer gegen den Klimawandel radikalisieren sich. Sie bringen zunehmend militante Anhänger ins Rennen.

Es begann mit dem Protest auf der Straße („Fridays for Future“), dann setzten die Blockaden und Nötigungen ein („Letzte Generation“) und nun greift die schwere Sachbeschädigung um sich, die Berlins Autofahrer in akute Lebensgefahr bringt.

Alles das ist jetzt normal in Berlin. Nach marxistischer Methode sind „die Reichen“ das Ziel – oder solche, die dazu erklärt werden.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

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