ARD, ZDF und Deutschlandfunk bekommen im Jahr viele Milliarden von den Bürgern, die Rundfunkgebühren.Diese Summen erlauben den Sendern, mit dem Geld der Gebührenzahler großzügig umzugehen. Dazu ein paar Beispiele.
Ob Kai Gniffke manchmal von Dagobert Duck träumt? Jedenfalls verhält sich der ARD-Vorsitzende so, als bade er im Geld. Nun gut, das Geschäftsmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist einzigartig. Jeder Manager hätte es auch gerne so gut und so reichlich. Die Höhe des „Umsatzes“ steht schon zu Jahresbeginn fest.
Die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD, ZDF und Deutschlandfunk müssen – anders als private Sender, Zeitungen oder Online-Medien – sich nicht um Werbeeinnahmen oder zahlende Kunden bemühen. Wer eine Wohnung hat, muss im Jahr rund 220 Euro an Rundfunkgebühr zahlen – selbst wenn er auf die ÖRR-Programme völlig verzichtet. So kamen im Jahr 2021 8,4 Milliarden Euro an Zwangsgebühren in die Rundfunkkassen. In diesem Jahr werden es mehr als 10 Milliarden sein. Unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist der teuerste in ganz Europa.
Diese Summen erlauben den Sendern, mit dem Geld der Gebührenzahler – zurückhaltend formuliert – großzügig umzugehen. Dazu ein paar Beispiele.
Beispiel Nr. 1: Üppige Gehälter
Gniffke, im Hauptberuf Intendant des SWR, verdient im Monat stolze 30.000 Euro – ungefähr so viel wie der Bundeskanzler. Auch andere Intendanten bewegen sich auf diesem Niveau. Sie gehören in Bezug auf ihre Gehälter zu den oberen ein, zwei Prozent der Deutschen.
Der ARD-Chef fühlt sich nicht sonderlich gut, sondern nur angemessen bezahlt. Seine Begründung: Er trage „jeden Tag die Verantwortung für 15 Millionen Menschen“. Das ist eine recht putzige Rechnung. Im Sendegebiet des SWR wohnen 15 Millionen Menschen; das ist richtig. Aber sehr viele leben auch ohne jede Nutzung der SWR-Angebote glücklich und zufrieden. Sie können auf Gniffkes Verantwortungsgefühl verzichten.
Der Vergleich mit den Bezügen von Olaf Scholz offenbart zudem ein ziemlich großes Selbstbewusstsein. Der Kanzler trägt Verantwortung ganz anderer Art als ein Rundfunkmanager – und zwar für 84 Millionen Menschen. Das sind 5,6 Mal mehrt als im Sendebereich des SWR leben.
Nach der Gniffke-Logik müsste Scholz also 178.000 Euro verdienen – im Monat. Die wären im Vergleich zu den Managergehältern in den Top-Etagen der Wirtschaft allemal angemessener als Gniffkes „Kanzlergehalt“.
2. Beispiel: Je schlechter das Programm, umso mehr Personal ist notwendig
Das sogenannte Content-Netzwerk „Funk“ für junge Leute zwischen 14 und 29 Jahren hat kürzlich ein besonders krasses Beispiel für die linksgrüne Ausrichtung der meisten ÖRR-Programme geliefert. In einem Video zum Thema „Was ist rechts?“ wurden die Unionspolitiker Friedrich Merz und Markus Söder kurzerhand mit der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel und dem wahren Kopf der Rechtsaußenpartei, dem rechtsextremen Björn Höcke, in einen braunen Topf geworfen.
Funk ist eine gemeinsames Angebot von ARD und ZDF; die Federführung liegt bei Gniffkes SWR. Diese Funk-Entgleisung war nach heftigen Protesten aus der Union selbst den Intendanten zu heftig. Sie entschuldigten sich; eine besonders üble Fotomontage wurde gelöscht. Das Video selbst, das CDU, CSU und FDP – pseudowissenschaftlich verbrämt – in die ganz rechte Ecke stellt, blieb indes unverändert.
Doch Gniffke und sein Intendanten-Kollege vom ZDF, Norbert Himmler, haben noch eine weitere Konsequenz dieser Affäre angekündigt: die Funk-Zentrale in Mainz soll personell verstärkt werden. So soll die journalistische Kompetenz gestärkt werden.
Halten wir also fest: Der ÖRR leistet sich ein inkompetente, politisch linkslastige Funk-Redaktion. Statt dort aufzuräumen, wird die Truppe noch verstärkt. Geld spielt ja für die „Dagoberts“ Gniffke und Himmler keine Rolle.
Da ertappt man sich als Gebührenzahler bei dem Gedanken, die Forderung des CSU-Politikers Stefan Müller gar nicht so unmöglich zu finden. Der würde Funk am liebsten einstellen.
3. Beispiel: Für die Privaten zu teuer? Für die ARD kein Problem!
Es ist keineswegs so, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nicht auch Highlights anzubieten hätten. „Babylon Berlin“ ist ein Beispiel für ausgesprochen gut gemachtes Fernsehen. Die ersten drei Staffeln wurden in mehr als 140 Länder verkauft.
Die Serie ist nicht nur anspruchsvoll, sondern auch sehr teuer. Sie entstand deshalb als Gemeinschaftsproduktion von Sky und ARD. Zuerst lief sie im Pay-TV, dann wurde sie im „Ersten“ ausgestrahlt, eine geschickte Kooperation. Die vierte Staffel ist von Oktober an im ersten Programm zu sehen.
Die geplante abschließende fünfte Staffel wird jedoch von der ARD allein gestemmt. Der Grund: Sky ist das Ganze zu teuer geworden. Kein Problem, dachte man sich da wohl in Gniffkes Geldbadewanne: Wir haben‘s ja. Bei uns kommt das Geld – anders als bei den armen Privaten – sozusagen automatisch rein. Ohnehin hat Gniffke angekündigt, für eine Gebührenerhöhung zu kämpfen. Was soll da noch schiefgehen?
Der ÖRR ist eine eigene Welt
Ob Intendantengehälter, Funk-Affäre oder Babylon-Alleingang: Das Muster ist immer dasselbe. Unsere ÖRR-Regenten leben in ihrer eigenen Welt. Sie haben das teuerste öffentliche Rundfunksystem geschaffen, sie leisten sich überdies gut 900 Kanäle und Accounts auf Facebook, Instagram und anderen Plattformen. Überdies machen sie mit kostenlosen Textangeboten im Internet den privaten Medien Konkurrenz – finanziert vom Gebührenzahler.
In dieser ÖRR-Welt werden die Chefs bezahlt wie der Bundeskanzler und deutlich besser als Ministerpräsidenten. Doch waren diese hoch bezahlten Rundfunkmanager bisher nicht in der Lage, das System so zu reformieren, dass nicht jeder Sender meint, alles selbst machen zu müssen.
Der Gipfel des sinnlosen Geldverbrennens ist erreicht, wenn Großereignisse von ARD und ZDF zeitgleich übertragen werden, manchmal zusätzlich noch von Phoenix. Man muss schon in dieser speziellen ÖRR-Welt sozialisiert worden sein, um dies nicht für Verschwendung zu halten.
Dass im öffentlich-rechtlichen Universum anders gedacht und gehandelt wird als in der realen Welt, offenbarte dieser Tage der ehemalige ARD-Chefredakteur Rainald Becker (2016-2021) und heutige SWR-Chefkorrespondent. Weil er mit einem Kommentar der „Welt“ nicht einverstanden war, schickte er den folgenden – selbstverständlich „privaten – Tweet los: „Okay Welt-Abo kündigen“. So denken Menschen, denen kein Zuschauer kündigen kann. Und die so handeln, als lägen sie in einem Geld-Bad.