Der Schwarze Peter

Die Grünen und ihre Wähler leben in einer Parallel-Welt

15.08.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Schick sanierte Altbauwohnungen, die teilweise Millionen wert sind – in Prenzlauer Berg wohnen besonders viele Grünen-Wähler Foto: picture alliance / Caro

Wer morgens um kurz vor sieben durch Prenzlauer Berg fährt, dem fällt auf: so gut wie kein Mensch auf der Straße, fast kein Fenster erleuchtet. In dem Kiez hat man die Gnade des späten Arbeitsbeginns – in Werbeagenturen, Kanzleien, Nichtregierungsorganisationen und Start-ups geht es selten vor neun, halb zehn los.

Auch sonst haben die Bewohner von Prenzlauer Berg recht wenig mit dem Durchschnitts-Berliner gemein, hier holen die Grünen fast bis zu 40 Prozent der Stimmen. Vielleicht aus der Überzeugung, die Welt retten zu müssen. Es könnte aber auch eine Art moderner Ablasshandel sein – mit dem Wahlzettel das schlechte Gewissen beruhigen.

Jetzt in den Sommerferien gibt es zwischen Arnimplatz und Bötzow-Viertel besonders viele freie Parkplätze. Denn auch im Lastenrad-Kiez fährt man dann doch lieber mit dem eigenen Auto in den Urlaub.

Bewohner weniger divers, als es die Grünen stets propagieren

Das gastronomische Angebot in den vielen Lokalen ist eine Reise um die Welt, doch die Bewohner der schick sanierten Altbauwohnungen (längst Millionen wert) sind weit weniger divers, als es die Grünen stets propagieren. Ausländische Nachbarn kommen aus Spanien, Schweden, den USA, nicht aber aus der Türkei oder dem Nahen Osten. Für ein Flüchtlingsheim ist zwischen den Häusern leider kein Platz. Es gibt Kitas, an denen Englisch gesprochen wird, nicht aber Arabisch. Droht dem Nachwuchs später ein Schulplatz außerhalb des Wohlfühlbereiches, bekommen es die Eltern mit der Angst zu tun.

Auf dem Spielplatz an der Marienburger Straße gibt es argwöhnische Blicke, wenn sich rauchende Roma-Frauen mit ihren Kinderwagen (jeweils ohne Baby) nähern.

Dabei gibt man sich in Prenzlauer Berg sonst stets demonstrativ weltoffen, will stets Gesicht und Haltung zeigen. In Fenstern hängen infantil wirkende Sprüche wie „Bunt statt Braun“, im Bioladen gibt es ernsthaft eine Pizza Antirassisti („Scharf auf Toleranz“) zu kaufen.

Die Begeisterung für offene Grenzen und unkontrollierte Einwanderung ist jedoch nicht unendlich. Wer im Wins-Kiez jemand besuchen möchte, muss mitunter erst die Klingelanlage an der Haustür, dann eine zweite am entsprechenden Aufgang passieren. Im Hausflur hängt die eine oder andere Kamera – man weiß ja schließlich nie!

Sie halten all das für Klischees? Weit gefehlt – eine interne Umfrage unter Berliner Grünen-Funktionären ergab vor einigen Tagen, dass 70 Prozent zur Mittelschicht gehören, 84 Prozent studiert haben  – eine Lehre haben hingegen nur zwölf Prozent absolviert.

Die Grünen und ihre Wähler leben schlicht in einer Parallel-Welt.

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