„Ach hätte man mal“ und „Ich hab’s ja immer gesagt“ – das sind keine Ausreden, mit denen ich in Zukunft den desolaten Zustand unseres Landes rechtfertigen möchte. Wegschauen und mit dem Kopf schütteln darf keine Option sein. Was Unternehmer jetzt tun sollten.
Die deutsche Wirtschaft kentert. Nie hatten diejenigen, die unser Land stark machen, mehr Lasten zu tragen als heute. Die massiven politischen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre drohen uns zu ersticken.
Gesellschaftliche Unruhe, wachsende Schuldenberge, sinkende Wettbewerbsfähigkeit, steigende Insolvenzen und abwandernde Unternehmen sind sichtbare Folgen. Um Deutschland zu retten, brauchen wir deshalb frischen Wind in den Segeln.
Doch mit einer lauen Brise kommen wir nicht weit. Wir brauchen einen Sturm! Konkret heißt das für mich: Wir brauchen eine geeinte, laute, zielgerichtete Stimme in der Politik. Eine klare, demokratische Richtung. Eine neue, versöhnliche und optimistische Tonalität.
Uns alle treiben die gleichen Gedanken um
Die Uhr bis zur nächsten Bundestagswahl im Herbst 2025 tickt. Die politische Lage begleitet stetig meine Gespräche – sei es mit kleinen und mittelständischen Familienunternehmen oder der Großindustrie.
Es sind Unternehmen, die zum Teil seit über 100 Jahren ihren Standort in Deutschland haben. In der dritten oder vierten Generation für dieses Land wirtschaften, Verantwortung übernehmen. Eine tiefe Verbundenheit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
Aber auch mutige Start-Ups, die mit innovativen Geschäftsmodellen, Riskobereitschaft und Dynamik etwas Neues wagen und unser Land voranbringen möchten. Vom Handwerker über den Lebensmittelhersteller bis zum Logistikkonzern. Und uns alle treiben die gleichen Gedanken um:
- Wie können wir der Politik die Dringlichkeit unserer Existenz klar machen?
- Wie gehen wir mit dem gespaltenen Bild von Unternehmertum und Leistungsbereitschaft in der Öffentlichkeit um?
- Wie schaffen wir es, wieder geeint und stolz auf Deutschland zu sein?
Politisches Engagement ist Pflicht
Als Unternehmerin, die selbst in vierter Generation Familienunternehmerin ist, rufe ich deshalb jede Leserin und jeden Leser dieser Kolumne ganz konkret auf: Politisches Engagement ist nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht!
Ein „Ach hätte man mal“ und „Ich hab’s ja immer gesagt“ ist keine Ausrede, mit der ich in Zukunft den desolaten Zustand unseres Landes rechtfertigen möchte. Wegschauen und mit dem Kopf schütteln darf keine Option sein.
Es liegt an uns, unseren Beitrag zu leisten. Die oben genannten Fragen möchte ich deshalb wie folgt beantworten:
- Im Dialog mit der Politik müssen wir konstruktiv sein, statt nur zu kritisieren. Wir müssen konkrete Daten und Fakten präsentieren und damit in den direkten Dialog gehen. 2,49 Billionen Euro Schulden, 1,73 Millionen unbesetzte Stellen, ein verdreifachter Bürokratieaufwand (innerhalb von nur zwei Jahren!), die zweithöchste Steuer-& Abgabenbelastung im OECD-Vergleich. All das sind keine Fantasiegebilde. Wir müssen über diese Zahlen sprechen und sie in den richtigen Kontext setzen. Politik und Wirtschaft gehören dafür an einen Tisch.
- Um das öffentliche Bild von Unternehmertum und Leistungsbereitschaft richtigzustellen, müssen wir Gesicht zeigen. Denn Unternehmertum ist kein Titel auf der Visitenkarte. Es ist eine innere Überzeugung. Der tiefe Glaube, dass die Zukunft in die eigenen Hände genommen werden muss. Zum Wohle aller. Dafür legen wir uns ins Zeug. Mit harter Arbeit, persönlichem Risiko und Disziplin. Seit Jahrzehnten, manche seit Jahrhunderten. Es ist eine Haltung – die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. So haben wir das Wirtschaftswunder geschaffen und stellen weit mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze in Deutschland. Wir wollen, dass es den Menschen und dem Land gut geht. Auch in Zukunft. Durch transparentes, ehrliches Teilen unserer Erfolge und Herausforderungen können wir Misstrauen abbauen. Durch unsere Erfolgsgeschichten Anreize setzen, Vorbilder schaffen und zeigen, was alles möglich ist, was uns stolz macht.
- Für ein geeintes Deutschland brauchen wir gemeinsame Werte. Denken wir an unsere vielen Errungenschaften zurück. An unsere Erfindungen. Unseren Mittelstand. Unsere musikalischen und kulturellen Traditionen. Unsere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Lasst uns diese Leistungen wieder mehr betonen, fördern und Erfolgsnarrative schaffen! Mit Bildungsinitiativen die gesellschaftliche Aufklärung stützen und mit nationalen Projekten das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Die Probleme sind klar, die Lösungen da
Was meinen Sie? Sind Sie bereit, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, an einem Strang zu ziehen und unsere Kraft sichtbar und hörbar zu machen? Die Probleme sind klar. Die Lösungen sind da. Jetzt kommt es auf uns an.
Darauf, wie laut wir auf uns und das, was uns bewegt, aufmerksam machen. Lasst uns anpacken statt abwarten! Konstruktiv sein, statt nur zu kritisieren! Bewegen, statt blockieren! Und Worten Taten folgen lassen.