Wegen westlicher Raketen

Putin: Ukraine-Krieg bekommt „globalen Charakter“

21.11.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Wladimir Putin setzt jetzt neue ballistische Raketen im Krieg gegen die Ukraine ein. (Foto: IMAGO/Russian Look)

Die Ukraine greift nach der Erlaubnis des Westens Ziele tiefer in Russland an. Putin gefällt das ganz und gar nicht. Er droht den Ländern, die die Ukraine unterstützen, und will „symmetrisch“ auf Angriffe gegen sein Land reagieren.

Mit dem Einsatz von westlichen Raketen gegen russisches Territorium hat der Ukraine-Konflikt nach den Worten von Russlands Präsident Wladimir Putin „Elemente eines globalen Charakters“ erhalten. Die ukrainischen Angriffe mit westlichen Raketen auf Russland seien gescheitert, sagte Putin in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am Abend. Er hat mit weiteren Angriffen gedroht. Moskau schließt dabei auch ein Vorgehen gegen Länder nicht aus, mit deren Waffen Russland angegriffen wird, erklärte der Kremlchef.

Gegen diese Verbündeten Kiews könnte Moskau neu entwickelte Mittelstreckenraketen mit dem Namen Oreschnik zum Einsatz bringen, wie sie auch beim Beschuss der ukrainischen Stadt Dnipro verwendet worden seien, sagte Putin. Es arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit. Amerikanische Raketenabwehrsysteme hätten keine Chance, die russischen Raketen abzufangen, behauptete er. Der Beschuss von Dnipro war Putin zufolge eine Reaktion auf die Angriffe der Ukraine mit Raketen, die diese von den USA und Großbritannien erhalten habe.

Zugleich bezeichnete er das neue System als Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten. Im Falle einer Eskalation werde man mit „symmetrischen Maßnahmen“ reagieren, so der russische Herrscher weiter.

Moskau sei „bereit“ für jedes Szenario, führte Putin weiter aus: „Wir haben es immer vorgezogen, und sind nun bereit, alle Streitfragen mit friedlichen Mitteln zu lösen, aber wir sind genauso bereit für jede Entwicklung der Ereignisse“, sagte Putin weiter. „Diejenigen, die daran zweifeln, irren sich. Es wird immer eine Antwort geben“, drohte er.

Oreschnik-Raketen wohl atomwaffentauglich

Bei weiteren möglichen Angriffen mit Oreschnik werde Russland die Zivilbevölkerung warnen, damit die Menschen die Gefahrenzone verlassen könne, sagte Putin. Er sprach nicht von einem Nuklearangriff. Allerdings werten Experten gerade den Einsatz von mehreren Sprengköpfen als Hinweis darauf, dass die Rakete technisch gesehen auch nuklear bestückt werden könnte. Daten zu der neuen Rakete gibt es bislang nicht, auch die Typenbezeichnung ist bislang nicht aufgetaucht.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, die russische Luftabwehr habe am Mittwoch zwei von der Ukraine abgefeuerte britische Storm-Shadow-Marschflugkörper abgeschossen. Angaben zur Zeit und zum Ort machte das Ministerium nicht. Damit wurde bestätigt, dass die Ukraine diese Waffen erstmals gegen russisches Territorium eingesetzt hat. Die „Financial Times“ berichtete, mehrere dieser Raketen seien gegen mindestens ein russisches Militärziel abgefeuert worden. Zwölfmal sei auf die russische Grenzregion Kursk geschossen worden, meldete die Zeitung unter Berufung auf russische Sender.

Am Morgen schlug Russland zurück: Mit neuen Waffen, die von der ukrainischen Luftwaffe erst als Interkontinentalraketen beschrieben wurden, attackierte Moskau den Ort Dnipro. Später ruderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zurück und sprach nur noch von einer neuen russischen Rakete. „Alle Charaktereigenschaften – Geschwindigkeit, Höhe – sind die einer Interkontinentalrakete“, sagte der Staatschef. Die Untersuchungen würden laufen. „Offensichtlich ist, dass Putin die Ukraine als Versuchsgelände nutzt“, unterstrich Selenskyj. Die Sprecher Putins und Lawrows wollten das zunächst nicht kommentieren. Auch die USA gingen davon aus, dass bei dem Angriff eine ballistische Mittelstreckenrakete zum Einsatz kam, wie aus Regierungskreisen verlautete.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts/AFP/AP

Das könnte Sie auch interessieren

Deindustrialisierung
21.11.2024
805 Strafanträge seit Amtsantritt
21.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

elf − eins =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Deindustrialisierung
21.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien