Atomkraft

IAEA-Chef fände deutsche Rückkehr zu Atomkraft „logisch“

14.11.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA, Rafael Grossi © Alexander Zemlianichenko/​AP/​dpa

2023 ging in Deutschland das letzte AKW vom Netz. Der Chef der Atomenergiebehörde hält den Ausstieg aus der Atomkraft für „eine sehr schlechte Idee“ – wegen des Klimas.

Eine Rückkehr Deutschlands zur Atomkraft wäre nach den Worten des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, nur „logisch und rational“. Die Bundesrepublik sei weltweit das einzige Land, das vollständig aus der Atomenergie ausgestiegen sei, sagte er der Nachrichtenagentur dpa auf der UN-Klimakonferenz in Baku

Andere Staaten, die dies angekündigt hätten, ruderten inzwischen wieder zurück. Er sei „nicht überrascht“, dass nun deutsche Parteien eine Rückkehr zur Atomenergie fordern. „Sie fragen sich vielleicht: Warum betrachtet der Rest der Welt die Sache anders?“

Grossi verwies darauf, dass Atomkraftwerke quasi keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Für den Planeten wäre es daher „eine sehr schlechte Idee“, die Atomenergie abzuschaffen. „Deshalb wollen Länder, die Atomenergie haben, mehr Atomenergie. Und viele Länder, die keine Atomenergie haben, wollen Atomenergie. Es gibt nur ein Land, Deutschland, das sich vollständig zurückgezogen hat – es ist das einzige.“

Union kritisiert Atomkraftende – Merkel hatte es erneut eingeleitet

CDU und CSU im Bundestag hatten erst in der vergangenen Woche das Abschalten der letzten Kernkraftwerke zum 15. April 2023 mitten in der Energiekrise eine „ideologisch motivierte Fehlentscheidung“ der Ampelregierung genannt. Es brauche nun eine Bestandsaufnahme, ob eine Wiederaufnahme des Betriebs „unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand“ noch möglich ist. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima war es jedoch Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die den erneuten Atomausstieg eingeleitet hatte. 

Vor mehr als 20 Jahren hatte die rot-grüne Regierung von Gerhard Schröder den Atomausstieg beschlossen. Merkel hob die Entscheidung wieder auf, machte dann aber nach Fukushima und vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg eine Kehrtwende. Wegen des Ukrainekriegs und der befürchteten Energieengpässe wurde der zweite Atomausstieg dann hinausgezögert.

Grossi sagte, dass er den deutschen Atomausstieg nicht selbst als Fehler einstufen wolle. „Ich stelle die demokratisch getroffenen Entscheidungen unserer Mitgliedsstaaten nicht infrage.“

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