Volkswagen in der Krise

VW-Konzernchef sieht keine Alternative zu Sparprogramm

03.11.2024
Lesedauer: 2 Minuten
VW-Konzernchef Blume Foto: Britta Pedersen / dpa

Einstellungsstopps, Altersteilzeit, Ruhestandregelungen: VW-Chef Oliver Blume hält einen Sparplan für den Autokonzern für unausweichlich. Auch das Management soll weniger Bonuszahlungen erhalten.

Schwache Marktnachfrage in Europa und gesunkene Erträge aus China: VW-Konzernchef Oliver Blume sieht keine Alternative für ein Sanierungs- und Sparprogramm bei der Marke Volkswagen. Die Fehler für die wirtschaftlichen Probleme bei VW seien in der Vergangenheit gemacht worden, sagte Blume der »Bild am Sonntag« .

Er sprach von jahrzehntelangen strukturellen Problemen bei VW. Diese sollten nun konsequent angegangen werden.

Der Gesamtkonzern-Chef kündigte an: »Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter.« VW sei in der Heimat schlicht zu teuer: Das Arbeitskostenniveau sei in Deutschland oftmals mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt anderer europäischer Standorte.

»Auch bei unseren Entwicklungs- und Vertriebskosten und in weiteren Kostenbereichen besteht im Wettbewerbsvergleich ebenso Handlungsbedarf.« Eigentlich stehe VW gut da: »Der Konzernumsatz liegt aktuell leicht über dem Vorjahr – unsere neuen Produkte kommen super an.« Die Aufträge im dritten Quartal seien angestiegen.

Das operative Ergebnis stehe aber nach neun Monaten, gerade wegen der hohen Kosten, enorm unter Druck und sei um mehr als 20 Prozent gesunken. Deshalb wolle Blume die Sanierung jetzt umsetzen. »Das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung steht.« Nur der Weg dorthin sei »flexibel gestaltbar«. Rund 900 Millionen Euro hat der Konzern dafür als Rückstellungen im Geschäftsbericht für die Maßnahmen eingestellt.

Der Um- und Abbau soll nach Informationen von »Bild am Sonntag« durch mehrere Maßnahmen erreicht werden. So soll es einen Einstellungsstopp geben, Stellen sollen auch nicht nachbesetzt werden, wenn jemand in Rente geht, es soll mehr Angebote für Altersteilzeit und Frührente geben. Zudem sind Abfindungspakte, Ruhestandregelungen für die Jahrgänge 1961 bis 1964 geplant. Außerdem soll es weniger Bonuszahlungen auch fürs Management geben.

Belegschaft muss bereit sein, Einschnitte hinzunehmen

VW-Personalvorstand Gunnar Kilian sprach gegenüber »Bild am Sonntag« von »einer historischen Weichenstellung für Volkswagen«. Die Richtung sei klar: »Wir müssen von unseren Kosten runter.« Dafür fordert der Manager von der Belegschaft »die Bereitschaft, Einschnitte hinzunehmen« ein. Nur so könne VW »Investitionen in starke Autos, an denen unser Erfolg und damit unsere Arbeit hängen« stemmen.

Kilians Diagnose: »Der europäische Automobilmarkt stagniert. Besonders die Nachfrage nach Elektroautos, gerade in Deutschland, ist viel zu schwach. Überkapazitäten in unseren Werken sind die Folge.« Der Personalchef: »Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und zügig den Umbau angehen.« 

kha/Reuters

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