Neue Schock-Zahlen aus dem Konzern

VW-Gewinneinbruch von 63,7 Prozent!

31.10.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Das VW-Verwaltungsgebäude des Wolfsburg-Werks Foto: EPA

Das auch noch: Der angeschlagene Autobauer VW verzeichnet im dritten Quartal einen Gewinneinbruch von 63,7 Prozent!

Bereits die radikalen Sparpläne sorgen bei den bundesweit 120.000 Mitarbeitern von Volkswagen für Wut, Verunsicherung und Protest. Jetzt die nächste Hiobsbotschaft: Der Gewinn ist bei dem Autokonzern dramatisch eingebrochen. Die neuen Zahlen gab der Autobauer am Mittwochmorgen bekannt. Analysten hatten die schlechten Zahlen bereits befürchtet.

Hohe Kosten und ein deutlich schwächelnder Absatz in China haben die Quartalszahlen von Volkswagen offensichtlich stark belastet. Höhere Fixkosten und erhebliche Umbaukosten (unter anderem für das vor dem Aus stehende Brüsseler Werk der Tochter Audi) belasteten den Konzern zusätzlich.

Hohe Kosten, schwächelnder China-Absatz

Die Folge: Der Gewinn brach um 63,7 Prozent ein und betrug im dritten Quartal dieses Jahres nur noch 1,576 Milliarden Euro. VW sprach von einem „herausfordernden Marktumfeld“, das den „dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“ zeige.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass der Konzern laut Betriebsrat plane, mindestens drei der zehn Werke in Deutschland zu schließen – und die verbliebenen deutlich zu schrumpfen. VW-Mitarbeiter müssen zu dem mit erheblichen Gehaltskürzungen oder Auslagerungen ganzer Abteilungen ins Ausland rechnen.

VW verkauft weltweit weniger Autos

Vor allem der Absatzrückgang auf dem wichtigen chinesischen Markt macht VW und den wichtigsten Gewinnbringern Porsche und Audi zu schaffen. Nach neun Monaten belaufe sich die Rendite der kriselnden Kernmarke VW auf nur noch zwei Prozent.

Auch das Werk von Volkswagen in Osnabrück steht auf der Kippe
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

► Zeichen der tiefen Krise des VW-Konzerns: Im dritten Quartal war der Absatz weltweit um sieben Prozent auf knapp 2,2 Millionen Fahrzeuge gesunken – in China erlitten die Pkw-Marken zweistellige Einbrüche, weil der Autobauer dort zu wenig Elektroautos im Angebot hatte. Die potenziellen Käufer dort steigen überwiegend lieber auf E-Autos heimischer Hersteller um.

► Aber auch die Nachfrage nach Verbrennerautos, bei denen die deutschen Autobauer über Jahrzehnte führend waren, schwächelt. Ein Silberstreif am Horizont ist der zuletzt verbesserte Auftragseingang in Westeuropa.

Ende September hatte VW seine Prognose für das Gesamtjahr zum zweiten Mal binnen weniger Monate zurückgeschraubt und rechnet nun mit einem rückläufigen Absatz (neun Millionen Fahrzeuge) und einer geringeren Rendite von 5,6 Prozent.

„VW bricht unter dem Druck zusammen“

Die Kernmarke steckt in einer schweren Krise. Am heutigen Mittwoch gehen in Wolfsburg die Verhandlungen über den Haustarifvertrag von VW weiter.

Am heutigen Mittwoch treffen Vorstand und IG Metall in einer zweiten Tarifrunde aufeinander
Foto: MORITZ FRANKENBERG/AFP

Das renommierte „Wall Street Journal“ gibt vor allem der Klimapolitik die Schuld an der Krise: „Die deutsche Autoindustrie ist in einer Zange gefangen zwischen höheren Energiepreisen, die die Produktionskosten in die Höhe treiben, und Vorschriften für Elektroautos, die den Absatz bremsen. VW bricht unter dem Druck zusammen.“

Zudem habe sich das Unternehmen noch nicht ganz vom Dieselgate-Skandal erholt. Hohe Lohnkosten, die von einer „aggressiven Gewerkschaft“ in Übereinstimmung mit der niedersächsischen Landesregierung gefördert würden, seien ebenfalls nicht hilfreich.

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