Nach Puerto-Rico-Patzer

Trump tritt in Müllmann-Kluft auf

31.10.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Fährt in Orange vor: Donald Trumps Verkleidung als Müllkutscher zielt auch gegen Joe Biden. (Foto: AP)

Ein Comedian bezeichnet während der republikanischen New-York-Rally Puerto Rico als Müll-Insel, was für großen Ärger in der Community sorgt. Nach einer verbalen Entgleisung von US-Präsident Biden versucht Trump das Blatt zu wenden: Er zieht sich die orange Kluft an und fährt im Mülllaster vor.

Donald Trump kletterte aus einer Boeing 757, die seinen Namen trug, und stieg die Passagiertreppe hinab. Er lief über das regennasse Rollfeld und setzte sich, nachdem er zweimal den Türgriff verfehlt hatte, auf den Beifahrersitz eines Müllwagens, der ebenfalls mit seinem Namen beklebt war.

Der frühere Präsident und einstige Reality-TV-Star, bekannt für seine Showeinlagen, wollte Aufmerksamkeit auf eine Bemerkung seines Amtsnachfolgers Joe Biden ziehen. Der Demokrat hatte Trumps Anhänger als Müll bezeichnet, nachdem der Komiker Tony Hinchcliffe bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps in New York Puerto Rico eine „Müllinsel, die im Ozean treibt“, genannt hatte. „Der einzige Müll, den ich da draußen treiben sehe, sind seine Anhänger. Seine Dämonisierung der Latinos ist skrupellos und unamerikanisch“, reagierte Biden mit Blick auf Trump. Biden versuchte, seine Äußerung später wieder einzufangen. Doch da war es bereits zu spät.

Nun nutzt Trump den Ausfall seines Nachfolgers, um seine demokratische Rivalin im Präsidentschaftswahlkampf, Kamala Harris, zu quälen. „Wie gefällt Ihnen mein Müllwagen?“, fragte der Republikaner. Mit einer orange-gelben Sicherheitsweste über dem weißen Hemd und der roten Krawatte verkündete er: „Dies ist zu Ehren von Kamala und Joe Biden.“ Aber Trump und andere Republikaner bekommen wegen der Äußerungen Hinchcliffes indes selbst Gegenwind.

Wie der Blick aus dem Drive-in-Schalter

Am Donnerstag, nach seiner Ankunft in Green Bay, Wisconsin, kletterte Trump in den Müllwagen – schaute aus dem Fenster und diskutierte kurz mit Reportern. Es erinnerte an eine Szene, bei der Trump in diesem Monat in einem McDonald’s-Restaurant in Pennsylvania aus dem Fenster des Drive-in-Schalters geblickt hatte.

Trump versuchte erneut, sich von den Äußerungen Hinchcliffes zu distanzieren, verurteilte sie aber nicht. Er müsse sich nicht bei den Puerto Ricanern entschuldigen, fügte er hinzu. „Ich weiß nichts über den Komiker“, erklärte Trump. „Ich weiß nicht, wer er ist, ich habe ihn nie gesehen.“ Er sei eben ein Komiker.

Aus Trumps Wahlkampfteam hieß es, der Witz Hinchcliffes spiegele nicht die Meinung Trumps wider. „Ich liebe Puerto Rico und Puerto Rico liebt mich“, verkündete Trump aus dem Müllwagen heraus. „Ich hoffe, Ihr habt diesen Müllwagen genossen. Vielen Dank“, sagte er zu den anwesenden Reportern. Als er später bei einer Kundgebung auf der Bühne erschien, hatte er noch immer die orangefarbene Weste an.

Harris widerspricht Biden

Auch Biden selbst betonte später auf der Online-Plattform X, er habe die „hasserfüllte“ Rhetorik des Trump-Anhängers auf der Wahlkampfveranstaltung des Republikaners gemeint. „Seine Dämonisierung von Latinos ist skrupellos. Das ist alles, was ich sagen wollte.“

Harris, die knapp eine Woche vor der Präsidentenwahl mit Trump Kopf an Kopf liegt, betonte, sie sei dagegen, Menschen dafür zu kritisieren, wen sie wählen. Sie wolle Präsidentin für alle Amerikaner sein – auch für die, die nicht für sie stimmen. Außerdem habe Biden seine Äußerungen klargestellt.

Quelle: ntv.de, mau/AP/dpa

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