Es habe einfach „von vornherein gepasst“: Robert Habeck spricht in einem Podcast über sein gutes Verhältnis zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. An ihm lobt Habeck unter anderem seine Empathiefähigkeit. Zudem trat Habeck einem Vorwurf um seine Person entgegen.
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sieht sich auf der „gleichen Wellenlänge“ mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Nach dessen Amtsantritt sei dieser von einigen angesehen worden als „ein Komiker, der jetzt auf einmal Präsident wird. Und ich habe das von Anfang an anders erlebt“, sagte Habeck im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“. „Ich bin ja auch stolzer Kinderbuchautor. Vielleicht war das auch eine Art Seelenverwandtschaft da drin, dass man aus anderen Berufen in die Politik reingeht.“
„Es hat von vornherein gepasst und ich habe nie gespürt, dass er irgendwie unernst wäre“, sagte der Grünen-Politiker. „Ich habe jedenfalls einen Mann erlebt, der voller innerer Überzeugung und voller Enthusiasmus geradezu war, sein Land jetzt zu einem modernen Land in Europa zu machen.“
Habeck hob besonders die Empathiefähigkeit des ukrainischen Präsidenten hervor. „Ich sehe in Selenskyj jemanden, der mit seinem Volk leidet, der vielleicht auch wegen seiner beruflichen Ausbildung gelernt hat, in Situationen Empathie aufzunehmen.“
Ganz anders sieht Habeck das bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin: „Der weint nicht wie Selenskyj oder hat Tränen in den Augen. Der opfert seine jungen Soldaten zu Hunderttausenden, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.“
„Grüne sollen ohne Personenkult erfolgreich sein“
Ferner trat Habeck in dem Podcast dem Vorwurf entgegen, er wolle die Grünen ganz nach seinen Vorstellungen ausrichten und quasi ein „Bündnis Robert Habeck“ bilden. „Das ist in der Tat falsch und das bin ich auch überhaupt nicht“, sagte er. „Also mein ganzer politischer Wunsch ist, dass die Partei ohne Personenkult zu einem großen Erfolg geführt wird.“
„Mein ganzer Stil, meine Arbeit im Ministerium, in der Partei als Parteivorsitzender ist, immer Menschen einzubinden“, fuhr Habeck fort. Er versuche gerade „Menschen, die nicht meiner Meinung sind, also die mir Widerspruch geben, als engste Berater an mich ranzuholen“.
Bei den Grünen komme es jetzt auf „ein eigenes Profil, auf Geschlossenheit, auf eine Klarheit, dass wir nicht taktisch agieren“ an, sagte der Vizekanzler weiter. Seine Partei werde bei „dem Wettlauf, wer die besten Konzepte der Vergangenheit präsentiert, nicht mitmachen“, kündigte er an. Es werde „eine offensive, progressive, freiheitliche Politik in den Mittelpunkt“ gestellt, kündigte Habeck an.
Dass er die Grünen als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führe, wollte Habeck nicht bestätigen. Die abgesprochene Schrittreihenfolge werde eingehalten.
dpa/säd