Nach Festnahme:

Telegram-Chef will Nutzerdaten an die Justiz weitergeben

23.09.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Ein älteres Foto (2017) von Telegram-Mitbegründer Pawel Durow Bildquelle: Tatan Syuflana/dpa

Pawel Durow wurde Ende August in Frankreich festgenommen und kam später auf Kaution frei. Nun kündigte er eine engere Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden an.

Pawel Durow, der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Onlinedienstes Telegram, hat nach seiner Festnahme in Frankreich eine engere Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden angekündigt. Auf Anfrage von Gerichten könnten künftig die Nutzerdaten an die Behörden weitergegeben werden, schrieb Durow am Montag auf Telegram. Nach seinen Angaben wurden in den vergangenen Wochen mit Hilfe Künstlicher Intelligenz außerdem „problematische Inhalte“ von der Plattform gelöscht.

Der gebürtige Russe teilte auf Telegram mit: „Um Kriminelle noch mehr davon abzuhalten, die Telegram-Suche zu missbrauchen, haben wir unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien aktualisiert und sichergestellt, dass sie weltweit einheitlich sind. Wir haben klargestellt, dass die IP-Adressen und Telefonnummern derjenigen, die gegen unsere Regeln verstoßen, auf berechtigte Anfragen hin an die zuständigen Behörden weitergegeben werden können“.

Telegram hat sich seit der Gründung 2013 als eine Alternative zu US-Plattformen etabliert. Dabei verweigert der Onlinedienst in der Regel die Herausgabe von Nutzerdaten an Behörden. Ausnahmen waren bisher nur für Fälle vorgesehen, in denen Nutzer von einem Gericht als Terrorverdächtige eingestuft wurden.

Was wird dem Telegram-Chef Pawel Durow vorgeworfen?

Telegram-Chef Durow war Ende August in Frankreich festgenommen worden. Er kam später gegen eine Kaution von fünf Millionen frei, darf Frankreich vorerst aber nicht verlassen, da die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren einleitete. Er muss sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden.

Die französische Justiz wirft dem 39-jährigen Milliardär unter anderem vor, nicht genügend gegen die Verbreitung krimineller und extremistischer Inhalte auf Telegram zu unternehmen. Die Ermittlungen beziehen sich demnach auf zwölf mögliche Straftaten, darunter: Beihilfe zum Besitz von kinderpornografischen Bildern, Drogenhandel und organisierter Betrug. Weitere Anklagepunkte sind die Verschwörung zur Begehung eines Verbrechens oder Vergehens, das mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet wird, sowie Geldwäsche.

Außerdem wird Telegram vorgeworfen, sich zu weigern, den Behörden „Informationen oder Dokumente zur Verfügung zu stellen, die für die Durchführung und Verwertung gesetzlich genehmigter Abhörmaßnahmen erforderlich sind“.

In einer Stellungnahme Anfang September nannte er es „überraschend“, dass er für die von anderen Menschen geteilten Inhalte auf seiner Plattform verantwortlich gemacht werde. Er räumte aber ein, dass die stark steigenden Nutzerzahlen des Onlinedienstes „Wachstumsschmerzen verursachen, die es Kriminellen leichter machen, unsere Plattform zu missbrauchen“. Er habe es sich daher zum persönlichen Ziel gemacht, „die Dinge in dieser Hinsicht merklich zu verbessern“.

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