Gestiegene Preise

Lebensmittelhändler machen erstmals mehr als 200 Milliarden Euro Umsatz

03.09.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Lebensmitteleinkauf und Kassenbon in einer Tüte Foto: Sina Schuldt / dpa

Die Inflation hat dem Lebensmittelhandel im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord gebracht. Ein Forschungsinstitut sieht einen klaren Einkaufstrend der Verbraucher in Deutschland.

Angesichts gestiegener Preise hat der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland im Jahr 2023 einen Umsatzrekord erzielt und erstmals die Marke von 200-Milliarden-Euro geknackt. Die Händler konnten ihre Erlöse demnach nominal zwar um knapp fünf Prozent auf 204,5 Milliarden Euro steigern.

Real, also bereinigt um Preissteigerungen, verzeichneten sie jedoch ein deutliches Minus. Das geht aus Zahlen hervor, die das Handelsforschungsinstitut EHI veröffentlicht hat. Das Umsatzplus ist damit niedriger als die Teuerung. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um mehr als zwölf Prozent.

Zuletzt war die Inflation in Deutschland erstmals seit rund dreieinhalb Jahren unter die Zwei-Prozent-Marke gefallen. Die Verbraucherpreise lagen im August um 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Für Nahrungsmittel wurden im Schnitt 1,5 Prozent mehr verlangt als im August 2023.

Die größten nominalen Umsatzzuwächse erzielten im vergangenen Jahr laut EHI Lebensmitteldiscounter wie Aldi und Lidl mit einem Anstieg um fast sieben Prozent. »In der wirtschaftlich angespannten Lage setzen die Deutschen offenbar auf das Preisversprechen dieser Händler«, sagte EHI-Experte Marco Atzberger.

Die wechselnden Krisen hätten sich deutlich auf das Einkaufsverhalten und den Erfolg der einzelnen Betriebsformen ausgewirkt. Die Supermärkte legten 2023 trotz der gestiegenen Preise beim Umsatz nominal lediglich um etwas mehr als vier Prozent zu.

Die Discounter bilden mit gut 46 Prozent den größten Anteil des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland ab, Supermarktketten wie Edeka und Rewe rund 42 Prozent. Der Rest entfällt auf SB-Warenhäuser und kleine Lebensmittelgeschäfte.

In der Bundesrepublik gab es im vergangenen Jahr laut EHI gut 36.858 Lebensmittelgeschäfte und damit fünf Prozent weniger als 2013. Gezählt wurden zuletzt rund 16.000 Discounter und mehr als 12.200 Supermärkte. 

mmq/dpa

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