Neue Variante in Afrika

WHO ruft wegen Mpox höchste globale Alarmstufe aus

14.08.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Eine kolorierte rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus (grün) auf der Oberfläche von infizierten VERO E6-Zellen (blau). (Foto: dpa)

Die WHO ruft wegen einer neuen Variante der Viruskrankheit Mpox in Afrika ihre höchste Alarmstufe aus. Sie erklärt eine „Notlage internationaler Reichweite“. Konkrete Auswirkungen hat das zunächst nicht. Jedoch sollen sich Behörden weltweit auf mögliche Ausbrüche vorbereiten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen einer neuen Variante der Mpox-Viren in Afrika ihre höchste Alarmstufe aktiviert. Sie hat eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) ausgerufen. Die WHO sieht demnach das Risiko, dass sich Mpox nach 2022 erneut international ausbreiten und in mehreren Ländern zum Gesundheitsrisiko werden könnte. Die Organisation folgte damit der Empfehlung von unabhängigen Mpox-Experten, die in einem sogenannten Notfallausschuss getagt hatten, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf sagte. Konkrete Folgen hat die Erklärung der Notlage zunächst nicht. Vielmehr soll es Behörden in aller Welt alarmieren, damit sie sich auf mögliche Ausbrüche vorbereiten.

Die Sorge der WHO bezieht sich unter anderem auf eine neue Virus-Variante, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins), namens Ib. Sie könnte ansteckender sein als bisherige Varianten und schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Detaillierte Studien dazu stehen noch aus. Mpox der Klade I wurden in den vergangenen Wochen erstmals auch in Uganda, Ruanda und Burundi sowie Kenia entdeckt.

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als „sehr gering“ eingeschätzt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es bislang keine bekannten Fälle der Klade I in Deutschland. Mpox hießen früher Affenpocken, weil sie zufällig erstmals bei Affen nachgewiesen worden waren. Die WHO hat den neuen Namen festgelegt, um Diskriminierungen gegen Tiere oder Länder zu verhindern, in denen die Krankheitserreger zuerst entdeckt werden.

Pockenvirus-Impfstoff wirkt

Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Er löst vor allem Hautausschlag, aber auch Fieber aus und kann vor allem für Kinder tödlich sein. Der Impfstoff gegen das Pockenvirus schützt auch vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus.

Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC meldete aus der Demokratischen Republik Kongo und Nachbarländern in diesem Jahr bereits mehr als 14.000 Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle. Im Labor nachgewiesen wurde nur ein kleiner Teil davon. Sie hat aber für Afrika schon eine Notlage ausgerufen. Damit können mehr Mittel mobilisiert werden, um Ländern bei der Eindämmung zu helfen. Der WHO werden im Monat weniger als 1000 laborbestätigte Fälle aus aller Welt gemeldet. Sie geht aber davon aus, dass mangels Testkapazitäten längst nicht alle Fälle entdeckt werden.

Die WHO hatte im Juli 2022 bereits einmal eine Notlage wegen Mpox ausgerufen. Damals gab es Fälle in mehr als 60 Ländern, auch in Deutschland. Die Ansteckungen gingen auf Klade II zurück, die weniger starke Krankheitsverläufe verursacht. Die Notlage wurde im Mai 2023 aufgehoben, weil die Ausbrüche in den meisten Ländern auch mit Impfstoffen unter Kontrolle gebracht worden waren. In Afrika und anderen Ländern des globalen Südens hakt es aber mit der Versorgung von Impfstoffen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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