Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt, die Produktion schwächelt. Das drückt auf das Wachstum, wie der IWF feststellt. Die Experten rechnen mit einem „eher schleppenden“ Wachstum. Für die Eurozone sieht es dagegen besser aus.
Der Internationale Währungsfonds erwartet für Deutschland ein „eher schleppendes“ Wirtschaftswachstum. Als Grund sieht der IWF eine fortlaufende Schwäche in der Produktion. Die Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum beließen die Experten der Organisation in ihrem Sommer-Update unverändert bei einem Plus von 0,2 Prozent in diesem und 1,3 Prozent im nächsten Jahr.
Für die gesamte Eurozone wurde der IWF dagegen leicht optimistischer und hob die Vorhersage auf einen Zuwachs von 0,9 Prozent nach einer Prognose von 0,8 Prozent im April an. Den Ausschlag dafür gaben höher als erwartet ausgefallene Exporte sowie eine bessere Entwicklung bei Dienstleistungen.
„Es gibt Anzeichen für eine Erholung, die umso deutlicher sind, wenn man von Quartal zu Quartal vergleicht“, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas. Das liege vor allem an einem merklichen Aufholen der Reallöhne nach dem Inflationsschock. Der Dienstleistungssektor profitiere davon stärker, „sodass Länder, die sich auf die Industrie verlassen, wie Deutschland, etwas zurückliegen“, sagte Gourinchas weiter.
Für die USA wurde die Wachstumsprognose für dieses Jahr leicht auf 2,6 Prozent von zuvor 2,7 Prozent gesenkt, nachdem die Wirtschaft schwächer als erwartet ins Jahr gestartet war. Mit Blick auf die Schwellenländer ist der IWF optimistischer als im März, insbesondere für China. Hier beträgt die Revision 0,4 Punkte auf nun fünf Prozent Wachstum in diesem Jahr.
„Wir revidieren unsere Projektionen für China, weisen aber auch auf Risiken hin“, mahnte der IWF-Chefvolkswirt. Etwa sei die Immobilienkrise weiterhin nicht gelöst. „Wenn die Binnennachfrage schwächelt, wird sich China umso mehr auf seine Exporte stützen. Im derzeitigen Umfeld könnte das ein Problem sein.“
Prognose fast unverändert
Insgesamt stellt sich der IWF darauf ein, dass die Zeit hoher Zinsen noch weitergehen könnte. Grund sei, dass Preissteigerungen bei Dienstleistungen die allgemeine Abkühlung der Inflation abbremsten. Die Notenbanken in den USA und im Euroraum halten die Zinsen auf hohem Niveau, um die Teuerungsrate im Zaum zu halten. Anders als die US-Notenbank Fed griff die Europäische Zentralbank (EZB) bereits zu einer Zinssenkung.
Zugleich sehen die Experten des Währungsfonds wachsende Spannungen im Welthandel sowie politische Risiken. Dies könne die Inflation wieder beschleunigen, zum Beispiel durch höhere Preise für Importe quer durch die Lieferketten. Für die Weltwirtschaft rechnet der IWF in diesem Jahr unverändert mit 3,2 Prozent Wachstum – und erhöhte den Ausblick für 2025 auf 3,3 Prozent nach ebenfalls 3,2 Prozent in der April-Prognose.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP