Der Währungsfonds mahnt Deutschland, sich schleunigst auf Veränderungen durch Künstliche Intelligenz vorzubereiten – und fürchtet schwere Folgen vor allem für Hochqualifizierte und Ältere.
Washington, Berlin. Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert Volkswirtschaften wie Deutschland auf, sich frühzeitig auf die Umwälzungen durch Künstliche Intelligenz (KI) vorzubereiten. Investitionen in die Forschung seien nur ein Teil der notwendigen Maßnahmen – die Mammutaufgabe bestehe darin, Bildung, Arbeitsmärkte, Steuerpolitik und Sozialsysteme von Grund auf neu zu denken. Andernfalls drohten „hochgradig disruptive Szenarien“, schreibt der in Washington ansässige IWF.
Zwar berge KI einerseits ein „immenses Potenzial für Produktivitätssteigerungen“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie. Auch in der Informationsverarbeitung, bei Dienstleistungen oder im Gesundheitswesen seien positive Effekte wahrscheinlich.
Gleichzeitig müssten sich die Volkswirtschaften aber auf „massive Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt“ und mehr soziale Ungleichheit einstellen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der KI-Transformation berge Risiken, „die sie von allen anderen industriellen Revolutionen der Vergangenheit unterscheidet“.
Zwar bleibt der Bericht an vielen Stellen vage – so wird beispielsweise kein Zeitraum genannt, ab wann die Volkswirtschaften mit einem Umbruch rechnen können. Die Autoren räumen selbst ein, dass viele Szenarien derzeit noch nicht abschätzbar sind.
Dennoch gibt die Studie einen ersten umfassenden und fundierten Einblick, an welchen Punkten die Industrienationen bereits heute arbeiten könnten.