"Situation steht auf der Kippe"

Ukrainischer Geheimdienstchef malt düsteres Bild

14.05.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Ein ukrainischer Soldat an der Front in Charkiw mit einer Kamikaze-Drohne. (Foto: AP)

Ukrainer tendieren nicht dazu, die Situation schwarzzumalen. Wenn sich daher der Chef des Armeegeheimdienstes pessimistisch äußert, ist dies wohl ein Alarmzeichen. „Jede Stunde bewegt sich die Situation in Richtung kritisch“, sagt Budanow. „Leider haben wir niemanden mehr in der Reserve.“

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyryl Budanow, hat sich pessimistisch zur Lage an der Front geäußert. „Die Situation steht auf der Kippe“, sagte der General der „New York Times“ in einem Videointerview aus einem Bunker in Charkiw. „Jede Stunde bewegt sich die Situation in Richtung kritisch.“

Budanow geht davon aus, dass die russischen Angriffe im Nordosten des Landes dazu dienen, die ohnehin dünnen ukrainischen Soldatenreserven zu strapazieren und von anderen Kämpfen abzulenken. Die ukrainische Armee versuche, Truppen aus anderen Frontgebieten abzuziehen, um ihre Verteidigung im Nordosten zu verstärken, so Budanow. Aber es sei schwierig gewesen, das Personal zu finden.

„Alle unsere Truppen sind entweder hier oder in Tschassiw Jar“, sagte er. „Ich habe alles eingesetzt, was wir haben. Leider haben wir niemanden mehr in der Reserve.“

Laut Budanow ist es das Ziel der Russen im Nordosten, Panik und Verwirrung in der Region zu stiften. „Im Moment besteht unsere Aufgabe darin, die Linie zu stabilisieren und dann damit zu beginnen, sie über die Grenze zurückzudrängen“, sagte er und fügte hinzu, dass ein Zustrom ukrainischer Reservisten es geschafft habe, „ihre Pläne teilweise zu durchkreuzen“. Budanow erwartet, dass Russland weiter nördlich von Charkiw, in der Region Sumy, einen neuen Angriff starten wird.

Russische Vorstöße in Region Charkiw

Seit Tagen stoßen die russischen Truppen in der Region Charkiw vor und melden die Einnahme mehrerer ukrainischer Dörfer. Am Montag tobten die Kämpfe in den Außenbezirken von Wowtschansk, einer kleinen Stadt etwa acht Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Nach ukrainischen Angaben wurde die Stadt von russischen Luftangriffen getroffen. „Sie werfen alle drei Minuten fünf bis sieben Bomben ab“, zitierte die „New York Times“ Leutnant Denys Jaroslawski, der eine dort kämpfende Einheit befehligt.

Die Ukrainer leiden seit Monaten unter einem massiven Mangel an Waffen und Munition. Außerdem fehlen Soldaten. Erst vor drei Wochen genehmigte der US-Kongress nach monatelangem Tauziehen Militärhilfe in Höhe von rund 60 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, ghö

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