Briten warnen vor deutschen Drogenvierteln

Pfeile sollen EM-Fans vom „Zombieland“ fernhalten

22.04.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Aus der Luft zu erkennen: Der mehr als 100 Meter große Wegweiser soll die Briten am Hauptbahnhof vor dem Gang zu Drogenstraßen abhalten Foto: Reinhard Roskaritz

Harte Worte: Die Briten warnen zur EM ihre Landsleute vor dem Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main, nennen es mit dramatischen Worten „Zombieland“.

Und wie löst die Stadt Frankfurt das Problem mit den aggressiven Junkies und Dealern? Sie malen für die Briten und andere Fans einfach gigantische Pfeile vor den Bahnhof, um ihnen zu zeigen, wie sie sicher durchs Bahnhofsviertel kommen.

Am Samstag wurden die Wegweiser auf die Kaiserstraße gemalt
Foto: Reinhard Roskaritz

▶︎ Es sind mehr als 100 Meter lange, bis zu zwei Meter breite Farbmarkierungen mit englischsprachigen Beschriftungen darauf: Der weiße Pfeil „Banking District“ führt ins Bankenviertel. Der rosa Pfeil in die „City“ (Innenstadt), der rote Pfeil zum „Theatre“ (Theater).

Und die Pfeile zeigen nur in eine Richtung: geradeaus! Bloß nicht nach links zu den Drogenmeilen Mosel-, Elbe, Weser-, Taunusstraße, wo 300 Dealer und bis zu 5000 Junkies weiter ihr Unwesen treiben.

So berichtete die britische Boulevard-Zeitung „Sun“ am 9. April 2024. Die „Sun“ bezieht sich in seiner Berichterstattung auch immer wieder auf ähnliche BILD-Berichte, zeigt auch Fotos von Frankfurter BILD-Reportern von den Drogenstraßen

Foto: Sun

Die Wegweiser, eine Reaktion auf den „Sun“-Bericht vor zwei Wochen. Die britische Zeitung warnte mit markigen Worten vor den Zuständen in Frankfurt – in der Hessen-Metropole finden fünf EM-Spiele statt. England kickt am 20. Juni im Frankfurter Waldstadion gegen Dänemark.

▶︎ Die meisten England-Fans werden am Hauptbahnhof in der Stadt ankommen und landen dann gleich im Bahnhofsviertel. Die „Sun“ schreibt: „Die Uefa schickt die Three-Lions-Fans ins Höllenloch.“ Und gibt Frankfurt quasi ein Ultimatum: „Die Stadt hat noch acht Wochen, um hier aufzuräumen.“

Anblicke wie diese haben den britischen Sun-Journalisten zu der Bezeichnung „Zombieland“ gebracht
Foto: Jürgen Mahnke

Die Idee der Wegweiser-Pfeile, die nach dem britischen Zeitungsbericht in der Stadtverwaltung beschlossen wurde, ist nicht neu: US-Firmen verschicken in Mails ähnliche Wegweiser an neue Mitarbeiter in Frankfurt oder Kunden, wie sie sicher die Drogenstraßen im Bahnhofsviertel umgehen können.

„Ohne im Labyrinth des Viertels zu scheitern“

Künstlerin und Sozialarbeiterin Annette Gloser (61) ist im Auftrag der Stadt für die Wegweiser zuständig.

Sie sagt zu BILD: „Das auf dem Asphalt aufgemalte Wegleitsystem bietet den Besuchern eine sofortige Orientierung (…) Wer weiß, wohin er oder sie will, findet für die wichtigsten Richtungen eine Antwort. Wer es nicht weiß, kann sich nun entscheiden, ohne im Labyrinth des Viertels zu scheitern.“

Heißt: Wenn die Engländer sich nicht an die Monster-Pfeile halten, landen sie halt im „Zombieland“.

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