Partei im Umfragetief

Schröder keilt gegen SPD-Spitze: „Ich wäre sofort zurückgetreten“

05.04.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Zwischen Gerhard Schröder und der SPD-Führung herrscht Eiszeit (Foto: picture alliance/dpa)

Führende SPD-Politiker legen Gerhard Schröder einen Parteiaustritt nahe. Der Altkanzler lässt sich in seiner Freundschaft zu Kremlchef Putin jedoch nicht beirren und will in seiner Partei bleiben. Vor seinem 80. Geburtstag lässt Schröder kein gutes Haar an der SPD-Führung und geht sie scharf an.

Der wegen seiner Russland-Verbindungen kritisierte Altkanzler und SPD-Politiker Gerhard Schröder hat den aktuellen Zustand seiner Partei scharf kritisiert. „Was mich wirklich traurig macht, ist die Provinzialität der gegenwärtigen Führungsfiguren“, sagte Schröder der „Süddeutschen Zeitung“. „Das ist doch nicht die SPD. Wenn ich bei 15 Prozent gewesen wäre, wäre ich sofort zurückgetreten.“

Er kritisierte, die SPD sei mal eine Partei gewesen, die sich um die arbeitende Mitte gekümmert habe. „Heute kümmert sie sich eher um die Sozialhilfeempfänger.“ Er fuhr fort: „Viele Leute bekommen den Eindruck, die kümmern sich in Berlin mehr um Gendern, Cannabis und solche Sachen. Meine Partei hat da den Kompass verloren.“

Schröder wird am Sonntag 80 Jahre alt. Er ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit Russlands Präsident Wladimir Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Schröder hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als „fatale Fehlentscheidung“ bezeichnet, sich aber dennoch nicht von Putin losgesagt.

Austritt aus der SPD nahegelegt

Die SPD-Spitze grenzt ihn deshalb aus, ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder scheiterte aber. Parteichefin Saskia Esken sagte im vergangenen Jahr, sie könne in Schröder keinen Altkanzler und ehemaligen Parteivorsitzenden mehr erkennen. „Ich sehe ihn als einen Geschäftsmann, der seine Geschäftsinteressen verfolgt.“

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat dem früheren Bundeskanzler wegen dessen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin den Austritt aus der SPD nahegelegt. „Heute muss man sich leider für ihn schämen. Mit der SPD hat das nichts mehr zu tun“, schrieb Lauterbach. „Als ‚Freund‘ Putins sollte er bei uns einfach austreten.“

In einem Interview sagte Schröder kürzlich, er glaube, dass er immer noch „in der Mitte der Sozialdemokratie lebe“. Dass er zu der gegenwärtigen Parteiführung kein besonders enges Verhältnis habe, sei bekannt. „Muss man aber auch nicht haben, um Sozialdemokrat bleiben zu können.“

Quelle: ntv.de, gut/dpa

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