Abkehr von Adidas

Ex-DFB-Präsident Zwanziger verteidigt Vertrag mit Nike

26.03.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Theo Zwanziger: »Ich kann jeden Fan verstehen« Foto: Michael Probst / AP

Der Wechsel des Deutschen Fußball-Bundes von Adidas zu Nike sorgte für viel Empörung. Laut dem früheren Verbandspräsidenten Theo Zwanziger war der neue Ausrüstervertrag mit Nike aber »wirtschaftlich wie rechtlich« alternativlos.

Theo Zwanziger, der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hat den Wechsel des DFB zum US-Konzern Nike als künftigen Ausrüster verteidigt. »Ich kann jeden Fan verstehen, der sich empört«, sagte Zwanziger der »Zeit« . »Doch dem DFB blieb keine andere Wahl, wirtschaftlich wie rechtlich.«

Schon während seiner Präsidentschaft habe Nike fünfmal so viel Geld geboten wie Adidas, berichtete Zwanziger in dem »Zeit«-Interview. »Wir sagten zu, obwohl wir mit Nike immer noch deutlich mehr erzielt hätten. Adidas war beim DFB damals schwer zu hinterfragen.«

Frühere Nationalspieler, die auf der Lohnliste von Adidas stünden, hätten damals für das deutsche Unternehmen geworben, so Zwanziger. »Bei der Diskussion über den Wert der Tradition war schon immer Heuchelei im Spiel.«

Zuletzt hatte auch DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald die Entscheidung als alternativlos bezeichnet. Die Angebote von Nike und Adidas hätten so weit auseinander gelegen, »dass wir faktisch keine Wahl hatten«, sagte er »Capital« .

Wollte Adidas nicht mehr?

Zuletzt hat sich der deutsche Sportartikelhersteller nach der Wahrnehmung des ehemaligen DFB-Chefs nicht mehr so sehr um einen neuen Vertrag bemüht. »Mein Eindruck ist, dass Adidas nicht mehr richtig wollte, zumindest nicht um jeden Preis«, sagte Zwanziger der »Zeit«.

Der geplante Wechsel des Ausrüsters von Adidas zu Nike hatte zuvor für große Kritik gesorgt – auch in der Bundespolitik. Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte dem Deal öffentlich fehlenden »Standortpatriotismus« attestiert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf X: »Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet.« Hessens Ministerpräsident Boris Rhein wiederum kritisierte: »Der Weltmeister trägt Adidas und nicht irgendeine amerikanische Fantasiemarke«, sagte er.

Die heftige Kritik der Politiker wies Zwanziger in dem Interview zurück: »Wie sich die Politik verhält, ist leider wieder einmal Effekthascherei. Politiker äußern sich über Entscheidungen eines unabhängigen Verbandes, deren wirtschaftliche und juristische Notwendigkeit sie nicht einschätzen können.«

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