Stuttgart – Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ist ein Klassiker der Kinderbuchliteratur. 64 Jahre nach seiner Erstauflage wurde das Werk jetzt umgeschrieben! Grund: Es sei zu rassistisch.
Das N-Wort wird gestrichen, aus „Indianerjunge“ wird „Junge“, aus „Eskimo-Junge“ wird Inuit-Junge (indigene Volksgruppen, die im arktischen Zentral- und Nordostkanada leben).
Die Neuausgaben seien geändert worden, weil einige Passagen aus heutiger Sicht als rassistisch empfunden werden könnten, teilte der Stuttgarter Thienemann Verlag mit. Die Änderungen am Text seien in Abstimmung mit den Erben von Michael Ende (1929–1995) vorgenommen worden.
„Wir haben das in mehreren Runden gemacht“, sagt Verlegerin Bärbel Dorweiler. Zunächst habe man alle Stellen markiert, über die man unter Umständen stolpern könnte. Dann habe man sich von einem „Sensitivity Reader“ beraten lassen – „also von jemandem, der selber viel Diskriminierung erfahren hat“, so die Verlegerin.
Michael Ende habe das N-Wort im Buch nur von dem Charakter Herrn Ärmel verwendet, „um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen“, so der Verlag. Die Neuausgaben der 2015 erschienenen, farbig illustrierten Ausgaben „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die Wilde 13“ erscheinen am Samstag (24. Februar).
„Neben der Neuausgabe bleibt die Originalausgabe unverändert in Text und Bild lieferbar“, sagte die Sprecherin. Nach Verlagsangaben enthalten sie künftig ein einordnendes Nachwort.