Was ist dran an der Skandal-Meldung, der Biontech-Impfstoff sei mit großen Mengen DNA verunreinigt? Pharmaexpertin Susanne Wagner hält die Befürchtungen für unbegründet und erklärt, warum die echten Risiken ihrer Meinung nach ganz woanders liegen.
WELT: Angenommen, die Gruppe „Medizinischer Behandlungsverbund“ hätte recht, und die DNA-Verunreinigungen lägen im mRNA-Impfstoff über den Grenzwerten – mit welchen Folgen müssten Geimpfte rechnen?
Wagner: Impfstoffe werden in den Muskel gespritzt und gelangen in die Lymphknoten. Die neuen mRNA-Impfstoffe enthalten Nanocarrier, die das Genmaterial in die Zelle transportieren. Sie schmelzen sich dabei durch die Zellmembranen hindurch. In den Lymphknoten gibt es Zellen, die sehr leicht mutieren können. Wenn solch ein Nanocarrier die DNA in eine Lymphknotenzelle transportiert, kann die Zelle entarten und als Langzeitfolge Lymphknotenkrebs erzeugen. Insofern ist es schon wichtig, dass die Grenzwerte eingehalten werden.