Überraschende Wendung!
Bernie Ecclestone (92) hat sich im Betrugsverfahren schuldig bekannt. Die Anklage wirft dem Ex-Formel-1-Boss vor, Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (rund 463 Mio. Euro) bei der Steuer falsch angegeben zu haben.
Bisher hatte Ecclestone die Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer Anhörung am Donnerstag in London gab er den Betrug plötzlich zu.
Eigentlich sollte im November ein mehrwöchiger Prozess beginnen. Durch das Schuldeingeständnis wird das Gericht jetzt vermutlich eine Strafe festsetzen, ohne lange zu verhandeln. Ob Ecclestone in den Knast muss, ist unklar. Theoretisch ist eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich.
▶︎ Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah (68), Tamara (39) und Petra (34) seien. Die britische Finanz- und Steuerbehörde ist aber der Ansicht, dass Ecclestone selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte.
Foto: HENRY NICHOLLS/AFP
Der Brite prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er-Jahre extrem. Als Geschäftsführer machte er die Serie zu einem milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone schreckte dabei auch vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er immer wieder für Unverständnis und Skandale.
Der 92-Jährige ist nicht zum ersten Mal vor Gericht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste Ecclestone sich im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen. Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar (aktuell 94 Mio. Euro) eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt.