Plötzlich ist Corona wieder in aller Munde. Die ersten Maskenträger tauchen auf, man testet sich auf das Virus. Man sagt nicht: „Ich bin erkältet“ oder „Ich habe Grippe“, nein, man will es genau wissen und meldet unaufgefordert: „Ich habe Corona.“
Zwei der wichtigsten Bundesminister fielen diese Woche aus, „wegen Corona“: Verteidigungsminister Pistorius (SPD) sagte einen wichtigen Ukraine-Gipfel auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein ab. Finanzminister Christian Lindner (FDP) arbeitete von zu Hause aus. Er stellte „leichte Grippe-Symptome“ fest.
Eigentlich ist es uninteressant, ob Pistorius und Lindner positiv auf Corona getestet wurden oder nicht, denn das Virus hat seinen Schrecken längst verloren. Aber sie glauben, dass sie es dennoch melden sollten. Das macht man jetzt so. Im letzten Winter, Frühjahr und Sommer tat man es nicht, da ließ sich niemand testen, da fragte niemand nach. Jetzt ist „Corona“ wieder im Trend.
Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat den Trend erkannt und setzt sich in Szene. Er ruft die Journalisten zusammen und sagt mit wichtiger Miene: „Wir brauchen keine Kontaktbeschränkungen.“ Es gebe „eine breite Immunität“.
Gleichzeitig rät er „Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen“ zur Impfung. Die Corona-Impfung hat in manchen Fällen zu schweren Nebenwirkungen geführt. Das erwähnt er nicht, die Regierung hat sich um keinerlei Aufarbeitung bemüht. Danach wird sie auch gar nicht mehr gefragt.
Jetzt fragt man wieder nach Test und Maske. Das sitzt so tief wie ein Trauma. Davon sollten wir uns befreien. Corona ist jetzt wie andere Viren: unangenehm, aber (außer für sehr Alte und Kranke) nicht gefährlich. Also bitte keine neue Panik.