Mehr als zehn Jahre arbeitete der Jurist Michael Cohen für Ex-Präsident Trump – der ihn nun verklagt. So habe Cohen etwa »in böswilliger Absicht« Unwahrheiten verbreitet. Trump will sehr großzügig entschädigt werden.
Inmitten rechtlicher Turbulenzen verklagt der ehemalige US-Präsident Donald Trump seinen ehemaligen Anwalt Michael Cohen. In einer im US-Bundesstaat Florida eingereichten Zivilklage wirft Trump Cohen unter anderem vor, er habe seine anwaltlichen Pflichten ihm gegenüber verletzt. Das berichteten mehrere US-Medien am Mittwoch übereinstimmend. So habe Cohen sich nicht an die Geheimhaltungsvereinbarung mit seinem Klienten gehalten, weil er vertrauliche Informationen weitergegeben und Unwahrheiten verbreitet habe. Dies sei »in böswilliger Absicht und zu völlig eigennützigen Zwecken« erfolgt. Trump fordert als Entschädigung und Strafzahlung 500 Millionen Dollar von Cohen.
Kronzeuge bei der Anklage gegen Trump
Cohen ist der Kronzeuge bei der Anklage gegen Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen in New York. Der heute 56-jährige Cohen hat gestanden, 130.000 Dollar Schweigegeld an Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt zu haben, um zu verhindern, dass sie im Wahlkampf 2016 über ihre angebliche Affäre mit Trump spracht. Cohen wurde am Ende zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte aber wegen der Coronapandemie einen Teil der Strafe im Hausarrest absitzen. Er bekannte sich auch schuldig, den Kongress belogen zu haben.
Mehr als ein Jahrzehnt lang arbeitete der Jurist für Trump und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Republikaner. Er wurde oft als Trumps »Ausputzer« beschrieben – bis es zum Bruch zwischen den beiden kam. Trumps Anwälte stellten Cohens Glaubwürdigkeit zuletzt immer wieder infrage. Sie argumentieren, er sei bereits des Betrugs und der Lüge überführt worden. Wenn es zum Prozess gegen den Ex-Präsidenten kommt, ist zu erwarten, dass dessen Verteidiger versuchen, Cohen als Zeugen darzustellen, dem nicht zu trauen sei und dem es nur um Rache gehe.
aeh/dpa



