Sänger hielt Distanz

Herbert Grönemeyer nennt Angela Merkel »fast autokratisch«

22.03.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Sänger Grönemeyer: Abstand gehalten zur politischen Macht Foto: Hendrik Schmidt / picture alliance / dpa

Die aktuelle Regierungskoalition kritisiert Herbert Grönemeyer in einem neuen Songtext eher subtil. Doch über Altbundeskanzlerin Merkel urteilt der Sänger streng. Sie habe sich mit Widerworten schwergetan.

Der Sänger Herbert Grönemeyer hat die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als »fast autokratisch« kritisiert. Er sei zweimal von Merkel ins Kanzleramt eingeladen worden, aber er habe immer Abstand gehalten und abgelehnt, sagte der 66-Jährige der Illustrierten »Stern« . »In ihrer fehlenden Offenheit für Kritik wirkte sie auch fast autokratisch – Frau Merkel mochte Widerworte anscheinend nicht gern.«

Grönemeyer sagte, er habe die Altkanzlerin in Bezug auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin bis heute nicht verstanden. Es sei ihm ein Rätsel, warum Merkel, die doch sonst wie kaum eine andere die Männer in der Politik durchschaut habe, sich in Putin so getäuscht habe.

»Wer nicht strampelt, klebt an der Ampel«

Auch an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übte Grönemeyer in dem »Stern«-Gespräch Kritik. »Ich finde die Kommunikation von Herrn Scholz insgesamt dramatisch schlecht«, sagte er. Grüne Regierungsmitglieder wie Robert HabeckAnnalena Baerbock und Cem Özdemir beurteilt er milder. Generell werde »in der aktuellen Koalition versucht, so zu kommunizieren, dass man als Bürger zumindest versteht, worum es geht«.

Anders als einige andere Künstler befürwortet Grönemeyer Waffenlieferungen an die Ukraine. »Wer angegriffen wird, der muss sich verteidigen dürfen«, betonte er.

Grönemeyer äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Albums, »Das ist los«, das am 24. März erscheint. Lesen Sie hier eine Rezension . Im Titel »Angstfrei (In der Unruhe liegt die Kraft)« singt er die Zeilen »Wer nicht strampelt, klebt an der Ampel und wartet auf Grün/ Der Ernst der Lage steht außer Frage/ Jetzt heißt’s durchzuziehen«. Sie lassen sich als subtile Kritik an der Regierungskoalition in Berlin verstehen. 

feb/AFP

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