Es ist viel von einem Mangel an Unterkünften für Migranten die Rede. Das eigentliche Problem der Einwanderung aber ist das Bildungsniveau, das mit dem zunehmenden Ausländeranteil an den Schulen weiter fällt, meint Gunnar Schupelius.
Die Zuwanderung hat ungeahnte Höhen erreicht. Im ersten Halbjahr 2022 kamen 1,4 Millionen Ausländer nach Deutschland, mehr als zur großen Flüchtlingswelle 2015/2016. Unter ihnen waren 740 000 Ukrainer, aber auch die Zahl der Migranten aus dem Nahen Osten nahm deutlich zu.
Die Städte und Kommunen stoßen längst an ihre Grenzen und können nicht ausreichend Unterkünfte zur Verfügung stellen und auch die Kosten gehen durch die Decke.
Das aber ist nur ein Teil des Problems, das mit den Fluchtbewegungen und der unkontrollierten Einwanderung einhergeht. Noch viel stärker ins Gewicht fällt die Frage, wie die Kinder der Einwanderer versorgt werden und an der schulischen Bildung teilnehmen können.
Das Berliner Institut zur Qualitätsentwicklung (IQB) untersucht seit vier Jahren die Lage der „Schülerinenn und Schüler mit Fluchtbiografien“. Mitte Oktober wurde der IQB-Bildungsvergleich 2021 veröffentlicht.
Das Ergebnis fand erstaunlich wenig Beachtung, ist aber Aufsehen erregend und gibt zu denken. Darauf hat Joachim Wagner in der Tageszeitung „Die Welt“ hingewiesen. In fast allen Bereichen sind die Kompetenzverluste von Kindern „mit Zuwanderungshintergrund“ stärker als bei Kindern ohne Zuwanderungshintergrund.
Mit anderen Worten: Die Kinder der Einwanderer lernen deutlich weniger und schlechter als die Kinder der einheimischen Bevölkerung. Auf dem Gebiet der Orthografie hinken sie zu 40 Prozent hinterher.
Die IQB-Forscher machen die sprachliche Vorbildung dafür verantwortlich, die immer weiter abnimmt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die zu Hause hauptsächlich Deutsch sprechen, betrug 2011 noch 84 Prozent, 2016 noch 73 Prozent und 2021 nur noch 62 Prozent.
Aber die Kinder der Zuwanderer bleiben nicht nur selbst zurück, sie senken auch das Bildungsniveau insgesamt. Die Forschung geht davon aus, dass die sprachliche Bildung und die Leistungen aller Schüler einer Klasse bereits bei einem Ausländeranteil von 20 Prozent abnehmen und ab 40 Prozent gravierend abnehmen. In Berlin liegt der Ausländeranteil an vielen Schulen längst in dieser Höhe oder höher.
Einwanderer aus dem Nahen Osten verfügen über ein besonders niedriges Bildungsniveau. Nur 38 Prozent der Syrer und 21 Prozent der Afghanen haben eine Berufsausbildung oder die Hochschulreife. Im IQB-Bildungsvergleich sind die Kinder aus diesen Ländern die Leistungsschwächsten.
Diese Tatsache wird ungern zur Kenntnis genommen, zeigt aber, dass die Integration nicht funktioniert oder jedenfalls nur zu Lasten der Leistung.
Man hat gedacht, dass mit vielen schönen Worten und Willkommensklassen die Probleme gelöst sind. Dem ist nicht so. Die Bildung ist der Schlüssel zur Integration, darin sind sich alle einig. Doch wenn den Kindern der Migranten dieser Schlüssel abhandenkommt, dann schauen alle weg.
Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de