Mitte Oktober bewerfen zwei Aktivistinnen ein berühmtes Bild von Vincent van Gogh mit Tomatensuppe. Der Schaden, der dabei entsteht, ist überschaubar, die Aufmerksamkeit dagegen groß. Musiker und „Live Aid“-Initiator Bob Geldof zeigt jetzt Verständnis für die viel diskutierte Aktion.
Der irische Rockmusiker und Umweltschützer Bob Geldof hat nach eigenen Worten Verständnis für den Tomatensuppen-Wurf auf ein berühmtes Gemälde von Vincent van Gogh in London. „Die Klimaaktivisten haben zu 1000 Prozent recht. Und ich unterstütze sie zu 1000 Prozent“, sagte der 71-Jährige dem Sender Radio Times.
Es sei clever gewesen, das Bild „Sonnenblumen“ mit einem Schätzwert von Dutzenden Millionen Euro in dem Wissen zu bewerfen, dass es mit einer Glasscheibe geschützt ist. „Es ist anstößig, van Goghs Genie zu zerstören. Das bringt nichts“, sagte Geldof. Doch so sei die Aktion lediglich lästig gewesen. „Und lästig ist ganz gut.“
Zwei Aktivistinnen der Organisation Just Stop Oil hatten am 14. Oktober das Bild des niederländischen Künstlers in der National Gallery in London mit dem Inhalt von zwei Dosen Tomatensuppe beworfen. „Was ist mehr wert, Kunst oder Leben?“, fragte eine der Frauen. Bei der Aktion soll der Rahmen des Gemäldes beschädigt worden sein. Ihnen wird deshalb Sachbeschädigung vorgeworfen.
Bob Geldof: „Sie bringen niemanden um“
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Die beiden 20 und 21 Jahre Umweltaktivistinnen mussten sich nach der Aktion deswegen vor einem Londoner Gericht verantworten und plädierten auf „nicht schuldig“. Der Richter ließ sie bis zum Prozessbeginn, der im Dezember angesetzt ist, gegen Kaution frei. Die zwei dürfen allerdings keine Galerien oder Museen betreten und an öffentlichen Orten auch keine Farbe oder Klebstoff bei sich tragen.
Bob Geldof sagte jetzt außerdem, er sei jüngst auf der Fahrt durch London von Protesten der Organisation Extinction Rebellion aufgehalten worden. Er sei total sauer gewesen, sagte der Frontmann der Gruppe Boomtown Rats. „Aber ich habe nicht gegen sie gewettert. Ich habe gedacht: Wenn ich 18 wäre, würde ich dort sein? Und die Antwort ist ja.“ Geldof betonte: „Sie bringen niemanden um. Der Klimawandel schon.“
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 25. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, nan/dpa