Seit 1955 brennt auf dem Theodor-Heuss-Platz in Westend als Mahnmal eine Ewige Flamme. Nun ist sie verloschen – um Energie zu sparen.
Die Gasflamme brannte in einer Eisenschale auf einem Steinquader mit der Aufschrift „Freiheit – Recht – Friede“. Freitagmorgen hat die Gasag das Erdgas abgedreht.
Ein Gasag-Sprecher zur B.Z.: „Der Gasverbrauch liegt bei rund 210.000 kWh pro Jahr und wurde bisher von der Gasag gesponsort. Da die Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beim Land Berlin und beim Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zugenommen haben, warum die Flamme in der aktuellen Energiekrise weiter gebrannt hat, ist die Entscheidung gefallen, dass das Erdgas befristet abgestellt wird.“
Ausgerechnet jetzt erlischt eine Flamme, die seit 67 Jahren mahnt. Ursprünglich sollte sie bis zur Wiedervereinigung Deutschlands brennen, blieb nach 1990 aber als Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung erhalten.
Laut Gasag werde der Erinnerungswert auch ohne Flamme mit dem Denkmalklotz gewährleistet. Ein Sprecher: „Sollte sich die Situation wesentlich verändern, ist eine zügige Wiederinbetriebnahme möglich. Die aktuellen Bürgeranfragen zeigen aber, dass Energiesparen gerade im Winter von besonders großem Interesse ist (…).“
Im Bezirksamt wusste man auf B.Z.-Nachfrage nichts von dieser Begründung. Über die Senatskanzlei seien beim Bezirk insgesamt drei Beschwerden über „nicht zeitgemäßen Gasverbrauch“ eingegangen.