Eine weitere deutsche Bäckereikette ist insolvent. Auch Thilmann Brot hatten die steigenden Kosten für Energie und Personal zu schaffen gemacht, weswegen man sich zu dem Schritt gezwungen sah.
Die Bäckereikette Thilmann Brot GmbH aus Rheinland-Pfalz hat einen Insolvenzantrag gestellt, wie Unternehmer Edition mitteilt. Das traditionsreiche Familienunternehmen wurde 1937 gegründet und verfügt neben der Produktionsstelle in Wolken, im Kreis Mayen-Koblenz, über 20 Bäckereien in Koblenz und Umgebung.Thilmann Brot, seit 30 Jahren Teil des Demeter-Verbands, ist aktuell unter Insolvenzverwaltung. Der Insolvenzverwalter Jens Lieser nennt als Grund für die wirtschaftliche Schieflage die erheblichen Preissteigerungen bei den Rohstoffen und Personal und die stark gestiegenen Energiekosten. Diese können nicht an die Kunden weitergegeben werden.
Energie-, Rohstoff- und Personalkosten stark gestiegen: Bäckereikette Thilmann Brot ist insolvent
„Das gesamte Backhandwerk befindet sich in einer schwierigen Situation, aber ganz besonders hart trifft es die kleineren und mittelgroßen Bäckereibetriebe wie Thilmann Brot. Dennoch sehe ich durchaus Chancen für das Familienunternehmen Thilmann, da Broterzeugnisse grundsätzlich unverzichtbar sind und eine Sanierung mit den Instrumenten der Insolvenzordnung auch Start für einen Neuanfang sein kann“, so Lieser gegenüber Unternehmeredition.Der Geschäftsbetrieb in der Produktion in Wolken läuft bislang weiter wie auch der Verkauf in allen Filialen. Die Löhne und Gehälter der insgesamt 93 Mitarbeiter sind nach Angaben des Insolvenzverwalters bis Ende November 2022 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Das oberste Ziel sei die Fortführung des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, so Lieser.
Insolvenzwelle bei deutschen Bäckereien: Auch diese Unternehmen sind pleite
Die Liste der Bäckereiunternehmen, die pleite gehen wird zurzeit immer länger: Bereits im Juni hatte die Bäckereikette Hampe GmbH aus Neunkirchen für ihre 19 Filialen im Siegerland Insolvenz anmelden müssen. Im gleichen Monat musste auch die Brot Manufaktur Gaues in Hannover Insolvenz anmelden – 60 Beschäftigte waren davon betroffen. Für die insolvente Großbäckerei Stöhr-Brot aus Dinklage konnte kein Investor gefunden werden, so dass das Unternehmen vor wenigen Wochen schließen musste. In Bremen meldete die Traditionsbäckerei Otten Insolvenz an.Im August war die Bäckerei Goldjunge betroffen. Weitere Insolvenzfälle wurden das DHDL-Start-up Kuchentratsch und die Confiserie Leysieffer aus Frankfurt am Main.