Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk soll Berichten zufolge aus Deutschland abgezogen werden. In Berlin dürfte man aufatmen.
Er ist der wohl bekannteste Diplomat in Deutschland, definitiv der umstrittenste: Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter. Um Schimpfworte für hochrangige Politiker war der 46-Jährige nie verlegen. Nun berichten „Bild“ und „Süddeutsche Zeitung“, Melnyk solle seinen Botschafter-Job in Berlin im Herbst verlassen und nach Kiew wechseln. Es wäre eine gute Nachricht – für Deutschland und für die Ukraine.
Diplomatie, so heißt es, ist die Kunst, mit dem Fuß aufzustampfen, ohne jemandem auf die Zehen zu treten. Melnyk hat das nie verstanden. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sitzt er als Lautsprecher in jeder zweiten Talkshow und wütet auf Twitter. Immer fordernd, selten diplomatisch. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warf er vor, eine „beleidigte Leberwurst“ zu sein.
Melnyk ist Spalter statt Brückenbauer
Deutschland unterstützt die Ukraine mit Geld und Waffen und Solidarität. Doch indem Melnyk seine Partner hierzulande bloßstellt und in die Enge treibt, ist er zum Spalter, statt zum deutsch-ukrainischen Brückenbauer geworden.
In Kiew ist man sich dessen durchaus bewusst. Gleichwohl wird es als Melnyks Erfolg gewertet, dass Berlin beim Thema Waffenlieferungen umgeschwenkt ist. Nun soll Melnyk stellvertretender Außenminister der Ukraine werden – genau genommen eine Beförderung. Sein Nachfolger in Deutschland wird dann hoffentlich ein richtiger Diplomat.