Druck von Meghan und Harry

Spotify kündigt „Bemühungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen“ an

31.01.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Neil Young (l.) hatte Spotify zuvor erfolglos aufgefordert, den Podcast von Joe Rogan (r.) zu entfernen - Quelle: AP

Nach dem Rückzug von Musikern wie Neil Young und Druck von Herzogin Meghan und Prinz Harry lenkt Spotify ein: Alle Beiträge zu Covid-19 werden mit Informationen zu wissenschaftlich fundierten Quellen versehen. Unterdessen meldet sich auch der in der Kritik stehende Joe Rogan zu Wort.33

Angesichts wachsender Kritik hat die schwedische Streaming-Plattform Spotify angekündigt, Hörer von umstrittenen Corona-Podcasts zu mehr Informationen über die Pandemie zu leiten. „Wir arbeiten daran, jeder Podcast-Episode, die eine Diskussion über Covid-19 enthält, einen Inhaltshinweis hinzuzufügen“, erklärte Spotify-Chef Daniel Ek am Sonntagabend.

Über diesen Hinweis sollten die Hörer „Zugang zu datengestützten Fakten, aktuellen Informationen, die von Wissenschaftlern, Ärzten, Akademikern und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden, sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen“ erhalten.

Zuvor hatten mehrere Künstler, darunter Neil Young (76/„Heart of Gold“) und Joni Mitchell (78/„Big Yellow Taxi“), angekündigt, ihre Musik von Spotify abzuziehen.

Ek sei „klar geworden, dass wir eine Verpflichtung haben, mehr zu tun, um Ausgewogenheit zu schaffen und Zugang zu Informationen zu gewähren, die von den medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaften weitgehend akzeptiert werden“, erklärte der schwedische Milliardär. Die „neuen Bemühungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen“ würden in den nächsten Tagen anlaufen, fügte er hinzu.

Druck von Herzogin Meghan und Prinz Harry

Auch Herzogin Meghan und Prinz Harry hatten am Sonntag Stellung zur Debatte genommen. „Wir haben Spotify gegenüber weiterhin unsere Bedenken zum Ausdruck gebracht, um sicherzustellen, dass Änderungen an seiner Plattform vorgenommen werden, um zur Bewältigung dieser Krise im Bereich der öffentlichen Gesundheit beizutragen“, hieß es in einer Mitteilung ihrer Wohltätigkeitsorganisation Archewell.

Herzogin Meghan und Prinz Harrys haben einen Millionenvertrag über die Produktion von Podcasts mit Spotify geschlossen
Herzogin Meghan und Prinz Harrys haben einen Millionenvertrag über die Produktion von Podcasts mit Spotify geschlossenQuelle: dpa/Taidgh Barron

„Wir hoffen, dass Spotify diesen Moment nutzt und sind entschlossen, unsere Zusammenarbeit fortzusetzen, wenn dies so geschieht.“ Das Paar hatte Ende 2020 einen Millionenvertrag über die Produktion von Podcasts mit der Streamingplattform geschlossen.

Der aus Kanada stammende Rockmusiker Neil Young hatte vor einigen Tagen seine gesamte Musik von der Streaming-Plattform entfernen lassen.

20.000 Podcast-Episoden mit Bezug auf Corona entfernt

Der 76-Jährige hatte Spotify zuvor erfolglos aufgefordert, den Podcast des umstrittenen US-Comedian Joe Rogan zu entfernen. Er warf Rogan vor, Falschinformationen über das Coronavirus zu verbreiten. „Spotify ist zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid geworden“, kritisierte Young. Dem schloss sich Mitchell am Freitag an.

Rogan selbst meldete sich in einem knapp zehnminütigen Video zu Wort. Der 54-Jährige sagte mit Blick auf seine Kritiker: „Es tut mir sehr leid, dass sie sich so fühlen, das ist ganz sicher nicht, was ich möchte. Ich bin ein großer Neil Young Fan.“ Zu seiner eigenen Show sagte er: „Ich plane alles selbst und mache es nicht immer richtig.“ Darüber hinaus zeigte sich der Moderator damit einverstanden, dass der Streamingdienst Beiträge zu Covid-19 künftig mit einem Hinweis versehen will.

Rogan ist einer der beliebtesten Podcast-Hosts weltweit. Ihm wird jedoch vorgeworfen, unter anderem von der Impfung Jugendlicher abgeraten und für die Behandlung von Covid-19 mit dem vorwiegend in der Tiermedizin eingesetzten Entwurmungsmittel Ivermectin geworben zu haben. Vergangenes Jahr schloss der 54-Jährige mit Spotify einen geschätzt 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) schweren Exklusiv-Vertrag.

Spotify wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audioinhalte zugänglich machen, hieß es darauf zunächst in einem Statement des schwedischen Streaming-Riesen. Das Unternehmen habe umfassende Inhaltsrichtlinien und seit Beginn der Pandemie mehr als 20.000 Podcast-Episoden mit Bezug auf Corona aus dem Angebot entfernt.

AFP/dpa/ott

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

9 + 19 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

ARD-Show "Die 100"
26.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien