Mit Michael Hölz hat ein weiterer deutscher Funktionär Zweifel an gerechten Spielen unter Corona-Bedingungen angemeldet. Derweil verteidigt ein IOC-Arzt die Testregeln.
Der Präsident des Fachverbands für den Snowboardsport in Deutschland hat Zweifel an fairen Wettkämpfen bei den Olympischen Winterspielen in Peking geäußert. „Wir wissen, wie in Ländern mit diesen Verfassungen mit dem Thema Doping umgegangen wird“, sagte Michael Hölz in einem verbandseigenen Podcast von Snowboard Germany. Der Vergleich zwischen Corona-Kontrollen und Dopingkontrollen sei absolut statthaft.
Damit unterstützte Hölz explizit die Kritik von Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands. Dieser hatte gesagt, er finde es „verantwortungslos, uns unter den aktuellen Bedingungen dort hinzuschicken„, und von „Willkür“ gesprochen.
Hölz deutete nun an, wie eine Manipulation durch Corona-Tests aussehen könnte. Es habe in der Vergangenheit Beispiele gegeben, wo Gastgeber dafür gesorgt hätten, dass wichtige Konkurrenten nicht hätten antreten können. „Das geht mit dem Testen relativ einfach und hinterher sagt man: ‚Ja, es tut uns leid, es war halt falsch-positiv'“, sagte Hölz.
Weiter berichtete der Präsident von einem angeblich falsch-positiven Test bei einem Trainer im Rahmen der Testwettkämpfe Ende November. „Wie man mit dem 24 Stunden umgegangen ist. Das ist schon grenzwertig, was Menschenwürde anbelangt“, sagte Hölz. In China gelten Stand jetzt äußerst strenge Quarantäne- und Isolationsregeln.
Schon die Vorbereitung auf die Winterspiele (4. bis 20. Februar) sei in Bezug auf die Fairness streitbar gewesen, sagte Hölz noch. „Wie viele konnten nicht alle Wettbewerbe machen? Wie viele konnten nicht so trainieren? Wir kommen in eine unterschiedliche sportliche Ausgangsposition.“ Ob sich diese vergleichbar machen ließen, um dann zu fairen Wettbewerben zu kommen, habe er sportlich größte Bedenken.
Derweil hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Vorgehen in Peking verteidigt. Es sei das Ziel der Organisatoren, „Omikron nicht in die geschlossene Blase zu lassen“, sagte Brian McCloskey, der die medizinische Expertenkommission bei Olympia in China anführt. Dabei widmete er sich auch der zentralen Kritik an der Obergrenze beim CT-Wert, der theoretisch angibt, wie ansteckend ein Corona-Infizierter ist. Je niedriger der Wert ist, als desto ansteckender gilt eine Person. In Deutschland gilt man ab einem Wert von über 30 als nicht mehr infektiös. In China ist dieser Wert auf 40 festgelegt.
Damit wolle man die Verbreitung des Virus verhindern, erklärte McCloskey. Das Testsystem in Peking sei „effektiv und verlässlich“. Bei den PCR-Tests würde derselbe Typ wie überall in der Welt genutzt. Das Ziel seien „nicht null Fälle, sondern null Weiterverbreitung“, betonte der Mediziner. Dass die Regel auch die Wahrscheinlichkeit erhöhe, dass vor ihrer Abreise negativ getestete Sportler nach ihrer Ankunft positiv getestet werden könnten, räumte McCloskey ein.






