Studie der Universität Oxford

Thrombosen wohl auch bei mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna

15.04.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Imago - Eine Sinusthrombose ist der Verschluss einer großen Vene im Gehirn durch ein Blutgerinnsel.

Blutgerinnsel kommen nach einer aktuellen Studie bei den mRNA-Impfstoffen fast genauso häufig vor wie bei Astrazeneca.

Berlin – Seltene Fälle von Hirnvenenthrombosen kommen wohl auch beim Einsatz der mRNA-Impfstoffe vor. Wie aus einer aktuellen Studie der Universität Oxford hervorgeht, traten bei vier von einer Million Menschen, die mit den Mitteln von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft worden sind, Blutgerinnsel in den auch Sinus genannten Hirnvenen auf. Laut den Forschenden tauchte diese seltene, aber gefährliche Form der Thrombose bei Menschen, die den Astrazeneca-Impfstoff Vaxzevria erhielten, dagegen bei fünf von einer Million Menschen auf. Die Universität Oxford hat den britischen Corona-Impfstoff mit entwickelt.

Das Risiko einer Hirnvenenthrombose im Falle einer Covid-19-Infektion sei um ein Vielfaches höher als bei einer Impfung gegen das Coronavirus, heißt es in der Studie weiter: Es liege bei 39 von einer Million Erkrankten. Im Vergleich zu den mRNA-Impfstoffen liege das Thromboserisiko etwa zehn Mal, im Vergleich zu Vaxzevria etwa acht Mal höher. Die Forscher um Paul Harrison betonen, dass die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssten. Nicht nur die Zusammenhänge zwischen Hirnvenenthrombosen und Impfstoffen, sondern auch die Verbindung zu einer Covid-19-Infektion müssten stärker untersucht werden. Zu den häufigsten Symptomen einer Sinusthrombose zählen starke, anhaltende Kopfschmerzen, die ab dem vierten Tag und bis zum 16. Tag nach der Impfung auftreten sowie neurologische Ausfälle wie taube Arme oder Sehstörungen.

EMA prüft Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson 

Im März hatte Deutschland auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts Impfungen mit dem Produkt des Herstellers Astrazeneca vorübergehend ausgesetzt, nachdem gehäuft Sinusthrombosen aufgetreten waren. Bis zum 8. April wurden hierzulande 46 Fälle einer Sinusthrombose nach Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff gemeldet. Fünf Frauen und drei Männer starben. Inzwischen wird der Einsatz von Astrazeneca hierzulande nur bei Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hält an ihrer Einschätzung fest, dass der Nutzen des Impfstoffs das Risiko überwiegt.

Mit dem in der EU seit dem 11. März zugelassenen und in den USA bereits im Einsatz befindlichen Corona-Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson entwickelt es sich ähnlich wie mit Vaxzevria. In den USA wurde der Impfstoff vorübergehend ausgesetzt, nachdem nach 6,8 Millionen Impfungen bei sechs Frauen zwischen 18 und 48 Jahren Sinusthrombosen diagnostiziert worden waren. Die EMA will ihr Gutachten über die Thrombose-Fälle nach der Impfung mit dem Mittel von Johnson & Johnson nächste Woche bekanntgeben. (mit Anne Brüning)

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