Die Türkei befindet sich in einer brutalen Wirtschaftskrise – und Präsident Recep Tayyip Erdogan (67) greift zu drastischen Worten.
Trotz der Mega-Inflation im Land von 21 Prozent hält er hartnäckig an der Senkung des Leitzinses von 19 auf 14 Prozent fest. Jetzt donnerte Erdogan in einer Rede vor afrikanischen Jugendlichen: Die Geldpolitik der Türkei sei Teil eines „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskriegs“.
Er werde nicht zulassen, dass die Türken von der Last der Zinssätze „zerquetscht“ würden – etwa durch teure Kredite. Ihm sei es schon einmal gelungen, die Inflationsrate auf etwa vier Prozent zu drücken. Dies werde er auch diesmal schaffen. „So Gott will, wird die Inflation bald sinken“, sagte Erdogan.
Ökonomen raufen sich wegen seiner Geldpolitik die Haare. Denn: Das Leben für die Menschen im Land wird von Tag zu Tag teurer.
Der größte Unternehmerverband des Landes Tüsiad forderte den Präsidenten dagegen auf, seine Geldpolitik aufzugeben und zu den „Regeln der Wirtschaftswissenschaft“ zurückzukehren.


Es sei „ein Umfeld des Misstrauens und der Instabilität geschaffen worden“, kritisierte der Verband Tüsiad. Das Wirtschaftsmodell drohe in Zukunft noch „viel größere“ Probleme zu verursachen. „Selbst die Exporte, von denen erwartet wird, dass sie am meisten davon profitieren, sind in diesem Umfeld geschädigt worden“, hieß es.
Ayhan Ogan, ein Berater Erdogans, wies die Forderungen zurück: „Die Regeln der Wirtschaftswissenschaft akzeptieren den Westen als Zentrum.“
Im kommenden Jahr dürfte die Geldentwertung nach Prognose von Ökonomen sogar 30 Prozent erreichen. Das geht vor allem auf den Verfall der türkischen Währung Lira zurück. Sie hat in diesem Jahr mehr als die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüßt.