Menschen sollen beim Essen sparen

Erdoğan lässt türkische Lira heftig abstürzen

24.11.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan: Seine Währungspolitik lässt die Lira immer weiter abstürzen. (Quelle: IPP/Fabio Cimaglia/imago images)

Der türkische Staatspräsident Erdoğan will weiter an den Zinssenkungen festhalten. Die Lira wertet deshalb weiter ab – und erreicht immer neue Rekordtiefs. Immer mehr Menschen müssen sich deshalb einschränken.

Die türkische Lira ist am Dienstag nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan eingebrochen. Sie sank zum Dollar und zum Euro auf Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar betrugen die Tagesverluste zeitweise zehn Prozent.

Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über 12 Lira. Der Eurokurs legte auf 14,06 Lira zu. Politiker von Erdogans Regierungspartei AKP sorgen unterdessen mit Spartipps für Diskussionen.

Der erneute Absturz der Währung folgt auf Forderungen Erdoğans nach einer „wettbewerbsfähigen“ Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Die Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren teurer werden.

Politiker raten, beim Essen zu sparen

Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren. Die Inflation im Land lag zuletzt bei knapp 20 Prozent, worüber viele Menschen klagen.

AKP-Politiker Zülfü Demirbag riet Bürgern, statt zwei Kilo Fleisch monatlich nur ein halbes Kilo zu essen. Anstatt zwei Kilo Tomaten reichten vielleicht auch zwei Stück. Gemüse außerhalb der Saison zu essen, sei ohnehin nicht besonders gesund. Anfang des Monats riet Energieminister Fatih Dönmez, die Heizungen runterzudrehen, um Geld zu sparen.

Die Notenbank hatte zuletzt nach Erdogans Druck die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf Tiefstände geschickt. Erdogan vertritt entgegen der geltenden Lehre die Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation befördern.

Regierungspartei will Diskussion über Unabhängigkeit der Notenbank

Der Druck auf die Notenbank dürfte anhalten. So forderte Devlet Bahceli, Chef der ultranationalistischen Partei MHP, eine Diskussion über das Ende der Unabhängigkeit der Notenbank. Die MHP ist Teil der Regierung Erdogans.

„Unabhängige Institutionen können nicht über dem Willen des Volkes stehen“, sagte Bahceli. „Die Türkei soll frei von der Zinsbelastung sein.“ Zudem forderte er, dass sich die Türkei dem Internationalen Währungsfonds und der „Zinslobby“ entgegenstelle. Die Aussagen dürften das Vertrauen in die Lira und die türkische Wirtschaft weiter schwächen.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa

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