Die Kauflust der Deutschen hielt offenbar nur kurz. Die Neigung zum Sparen steige wieder, die für Anschaffungen gehe zurück, sagen Marktforscher.
Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer etwas weniger stark gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Erwartet wurde zuvor für das dritte Quartal ein leicht höheres Wachstum von 1,8 Prozent.
Gesteigert wurde die Konjunktur nur von der Konsumlust der Verbraucherinnen und Verbraucher. Die privaten Haushalte gaben 6,2 Prozent mehr aus als im Vorquartal. Der Staatskonsum sank dagegen um 2,2 Prozent. Die Exporte fielen um 1,0 und damit etwas stärker als die Importe mit 0,6 Prozent, sodass der Außenhandel die Konjunktur insgesamt bremste.
Kurz vor Weihnachten könnte sich die Kauflust der Privathaushalte nun wieder abschwächen. Wegen der vierten Corona-Welle und steigenden Preise rechnen Ökonomen mit einem deutlichen Abflauen der Konjunktur in den kommenden Monaten. Befürchtet wird etwa, dass Verbraucherinnen und Verbraucher aus Angst vor Ansteckung auf den Besuch von Gaststätten oder Veranstaltungen verzichten. Zudem haben zahlreiche Bundesländer damit begonnen, schärfere Corona-Beschränkungen einzuführen.
Neigung zum Sparen steigt wieder
Expertinnen vom Marktforschungsinstitut GfK erwarten in ihrem Konsumklima-Barometer für Dezember einen deutlichen Rückgang um 2,6 auf minus 1,6 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit einem halben Jahr.
Die Neigung zum Sparen steige wieder, die für Anschaffungen gehe zurück. Auch die Einkommenserwartungen gingen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zurück, hieß es. Das dämpfe die Aussichten für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Noch im vergangenen Monat hat das Konsumklima den höchsten Wert seit April 2020 erreicht.
Der Konsum gilt als eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Der Konsumklima-Index hat vor Ausbruch der Corona-Pandemie jahrelang um die zehn Punkte erreicht.