Umbau an der Konzernspitze

Audi-Managerin Wortmann rückt in den VW-Vorstand

08.12.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Hildegard Wortmann: Die derzeitige Audi-Managerin kommt, wie Herbert Diess, ursprünglich von BMW Foto: AUDI

Der Vorstandsumbau bei Volkswagen ist größer als bislang bekannt. Nach SPIEGEL-Informationen soll Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann in das Spitzengremium einziehen. Auch ein neuer Topmanager für die Marke VW ist gefunden.

Tagelang haben Aufsichtsräte mit VW-Chef Herbert Diess um die künftige Besetzung des Konzernvorstandes gerungen. Nun sind gleich mehrere Personalrochaden geplant.

Hildegard Wortmann, 55, bislang Vorständin für Vertrieb und Marketing bei der Premiumtochter Audi, soll in den Volkswagen-Konzernvorstand einziehen. Der Posten wird neu geschaffen, bisher hatte Konzernchef Diess die Verantwortung für den Vertrieb inne. In der neuen Funktion soll Wortmann auch für neue Mobilitätsdienste zuständig sein.

Wortmann kommt, genau wie Diess, ursprünglich von BMW. Dort hatte sie unter anderem eine führende Rolle beim Aufbau der Elektromarke BMW i. Begonnen hatte die Betriebswirtin ihre Karriere bei Unilever, später war sie Marketingdirektorin bei der Modemarke Calvin Klein.

Am Donnerstag soll der VW-Aufsichtsrat über diese und weitere Personalien entscheiden. Der Umbau ist ein Kompromiss zwischen Diess und dem Betriebsrat, der den Vorstandschef gern abgelöst hätte. Diess soll demnach an der VW-Spitze bleiben, jedoch Unterstützung von weiteren Topmanagerinnen und Topmanagern erhalten.

Auch die Verantwortung für das Chinageschäft wird Diess voraussichtlich abgeben. Künftig soll der bisherige Chef der Marke VW, Ralf Brandstätter, China-Vorstand werden. Dieser Posten war vakant, seit der bisherige China-Topmanager Jochem Heizmann Anfang 2019 in den Ruhestand gegangen war.

Auch ein Nachfolger für Brandstätters frühere Funktion ist bereits gefunden: Chef der Kernmarke VW soll Thomas Schäfer werden, der bisherige Boss der tschechischen Tochtermarke Skoda. Der ehemalige Daimler-Manager war erst im August 2020 an die Skoda-Spitze gerückt.

Skoda-Chef Thomas Schäfer
Skoda-Chef Thomas Schäfer
 Foto: ŠKODA

Wie bereits bekannt wurde, soll außerdem der bisherige Chefjustiziar Manfred Döss Mitglied des Konzernvorstandes werden. Dort wird er aller Voraussicht nach die ausscheidende Rechtsvorständin Hiltrud Werner beerben. Werner hat sich als interne Aufräumerin nach dem Dieselskandal Verdienste erworben.

Außerdem wird es im Vorstand voraussichtlich ein neu geschaffenes IT-Ressort geben: Die ehemalige Deutsche-Börse-Managerin Hauke Stars soll es übernehmen. Ihre Ernennung ist schon länger geplant, war aber durch den jüngsten Machtkampf verzögert worden.

Alle Personalien stehen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch den Aufsichtsrat. Allerdings gilt es als sehr wahrscheinlich, dass es tatsächlich zu dem Kompromiss kommt. Zuvor hatten Pläne für einen radikalen Personalabbau zu einem wochenlangen Führungsstreit geführt. Der Betriebsrat hatte daraufhin intern auf die Ablösung von Vorstandschef Diess gedrängt. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch hingegen hielten Diess die Treue. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch vermittelte zwischen den zerstrittenen Machtzentren.

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