Spielt das Nahrungsergänzungsmittel Vitamin D bei der Bekämpfung des Coronavirus eine Rolle oder nicht? Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagte bislang Nein. Nun ändert die Behörde ihre Haltung.
Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) hat seine Haltung zu Vitamin D als Mittel gegen das Coronavirus geändert. Bislang sah die Behörde keinen Zusammenhang zwischen einem Vitamin D-Mangel und Covid-19-Krankheitsverläufen. Mit einer aktuellen Mitteilung ändert das Institut nun seine Haltung. Ganz festlegen will sich die Behörde allerdings nicht.
In der Mitteilung vom 14. Mai meldet das Institut: „Es gibt Hinweise darauf, dass ein unzureichender Vitamin D-Serumspiegel mit einem erhöhten Risiko für akute Atemwegsinfekte einhergeht. Dazu gehört auch die Covid-19-Erkrankung, für die die Datenlage aktuell noch unsicher ist.“
BfR ändert Einschätzung zu Vitamin D
Zuvor sahen bereits mehrere Studien einen positiven Zusammenhang von der Einnahme des Vitamin D und dem Verlauf einer Covid-19-Infektion. Das BfR nähert sich nun dieser Einschätzung an.
„Einige Beobachtungs- und Interventionsstudien weisen darauf hin, dass sich die Einnahme von Vitamin D-Präparaten positiv auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung auswirken kann. Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln kann vor allem für Menschen sinnvoll sein, die einer Risikogruppe für eine unzureichende Vitamin D-Versorgung angehören“, schreibt das BfR in seiner Mitteilung.
Zu wichtigen Risikogruppen zählten Menschen, die sich nicht im Freien aufhalten könnten und ältere Menschen, weil die Vitamin D-Bildung im Alter deutlich abnehme. „Insbesondere bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimeinrichtungen kann daher ein Vitamin D-Mangel verbreitet sein. Für diese Risikogruppe sollte daher eine generelle Supplementierung mit Vitamin D bis zu 20 Mikrogramm pro Tag erwogen werden.“
Erhöhtes Risiko bei Unterversorgung von Vitamin D
Das BfR weist außerdem darauf hin, dass Studien zeigten, „dass Menschen mit einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung ein erhöhtes Risiko für akute Atemwegsinfekte aufweisen und von der Gabe von Vitamin D-Präparaten profitieren können.“
Laut BfR Datenlage noch unzureichend
Das Institut spricht sich allerdings weiterhin nicht eindeutig für eine Einnahme von Vitamin D aus und ergänzt viel mehr, dass „die Datenlage aktuell noch unsicher ist. Eine generelle Empfehlung zur Einnahme von Vitamin D-Präparaten zur Vorbeugung einer SARS-CoV-2-Infektion oder eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung ist daher derzeit nicht begründbar“.
Dagegen empfiehlt das Institut regelmäßige körperliche Bewegung im Freien und mehrmals in der Woche Mahlzeiten mit fettreichem Fisch wie Hering oder Lachs, die eine besonders hohe Konzentration von Vitamin D bieten.
Das BfR ist eine bundesdeutsche Behörde und hat die zentrale Aufgabe, die Bundesregierung in Fragen der Lebensmittelsicherheit, der Produktsicherheit, des Tierschutzes und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zu beraten.
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Verwendete Quellen:
- Eigene Recherche
- Mitteilung vom BfR
- tagesschau.de