Griechische Flüchtlingslager

Der letzte Flug nach Deutschland

22.04.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Ende März flogen 130 anerkannte Flüchtlinge aus Lesbos nach Hannover - Bild: EPA

Deutschland hatte zugesagt, mehrere tausend Flüchtlinge aus Lagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen. Das Versprechen sei nun erfüllt, meint das Bundesinnenministerium.

An diesem Donnerstag wird vorerst das letzte Flugzeug mit Flüchtlingen aus Griechenland an Bord am Flughafen in Hannover landen. Weitere Aufnahmen seien nicht geplant, teilte das Bundesinnenministerium mit. Deutschland hatte im Frühjahr des vergangenen Jahres zugesagt, 2750 Flüchtlinge aus Lagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen.

Dieses Versprechen sei mit dem Flug vom Donnerstag erfüllt, heißt es im Ministerium. Die Flüchtlinge wurden auf die Bundesländer verteilt, dabei spielte die Aufnahmebereitschaft der Kommunen eine Rolle, aber auch familiäre Bindungen der Flüchtlinge sowie die Frage eines besonderen medizinischen Bedarfs.

16 europäische Staaten hatten Griechenland im vergangenen Frühjahr zugesichert, insgesamt 5200 Personen aufzunehmen – das Kontingent für Deutschland ist größer als das der anderen 15 Staaten zusammen. Unter den 5200 Personen sollten 1600 unbegleitete Minderjährige und Kinder mit schweren gesundheitlichen Problemen sein. Die EU-Kommission koordinierte das Verfahren.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration sind bislang 3658 Personen in die aufnahmebereiten Staaten gebracht worden. Luxemburg und die Schweiz haben mit der Aufnahme von jeweils zwanzig Personen ihre Zusagen erfüllt, die Niederlande hat das Versprechen gehalten, hundert Flüchtlinge aufzunehmen. Die anderen Staaten haben ihre Zusagen noch nicht oder nicht vollständig eingelöst.

Die Bundesregierung stand einer Aufnahme von Flüchtlingen, die unter katastrophalen Bedingungen in den überfüllten Lagern leben, zunächst skeptisch gegenüber. Im Dezember 2019 hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Athen lediglich administrative und logistische Unterstützung beim Aufbau eines effizienten Asylsystems angeboten und Lastwagen mit Hilfsgütern losgeschickt.

Die „Koalition der Willigen“

Nach massiver Kritik änderte er seine Meinung. Im März 2020 entschied der Koalitionsausschuss, dass man kranke oder unbegleitete Minderjährige aufnehmen wolle, vor allem Mädchen wollte man helfen. Allerdings wollte die Bundesregierung dies nicht im Alleingang tun, sondern in einer „Koalition der Willigen“. 53 Minderjährige kamen daraufhin nach Deutschland, darunter waren allerdings keine Mädchen. Daraufhin beschloss die Bundesregierung, die Auswahlkriterien zu ändern, und nahm 243 behandlungsbedürftige Kinder sowie ihre Kernfamilien auf. Insgesamt waren es rund tausend Personen.

Als im Spätsommer des vergangenen Jahres im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos mehrere Feuer ausgebrochen waren, erklärte sich die Bundesregierung im September bereit, nochmals 150 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen sowie 1553 Menschen aus 408 Familien, die durch Griechenland bereits als Schutzberechtigte anerkannt worden sind. So kommt die Gesamtzahl von 2750 Personen zustande.

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