Linksextremisten greifen immer wieder Immobilien an – und inszenieren sich als Unterstützer von Mietern. Diese Erzählung hat auch das ZDF auf Twitter bedient. Später löschte der Sender den Tweet und nannte ihn „missverständlich“ formuliert.
„Brennende Baumaschinen, Angriffe auf Wohnungsunternehmen. Und warum? Weil #Wohnraum immer knapper und teurer wird“, hieß es wörtlich. „Angesichts der Tricks von Wohnungsbesitzern platzt manchen Mietenden der Kragen.“ Der Tweet verlinkte auf eine ZDF-Info-Dokumentation über den Wohnungs- und Mietmarkt.
https://twitter.com/LeonHirte/status/1388477888857509895?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1388477888857509895%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fpolitik%2Fdeutschland%2Farticle230803603%2FZDF-relativiert-linksextreme-Gewalt-und-loescht-Tweet-wieder.html
Der Beitrag scheint an eine Aussage aus der Dokumentation angelehnt gewesen zu sein. Darin heißt es: „Die Krise auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist ungelöst. In Großstädten werden Wohnungen für immer mehr Menschen unbezahlbar. Das führt zu Verzweiflung und Wut. Und die entlädt sich inzwischen in brennenden Baumaschinen und Angriffen auf Wohnungsunternehmen.“
In der Dokumentation kommen neben Betroffenen und Mietervertretern auch der Eigentümerverband Haus und Grund sowie Ermittler zu Wort. Den Tweet löschte das ZDF nach weniger als einer Stunde. Er sei „ungünstig“ und „missverständlich“ formuliert gewesen, hieß es in einem neuen Beitrag.
Wir haben den Tweet zur #Wohnraum-Doku gelöscht, er war ungünstig und missverständlich formuliert.
— ZDF (@ZDF) May 1, 2021
Solltet ihr den Inhalt trotzdem suchen, hier findet ihr ihn:https://t.co/5z0WoLdR8Y
Der FDP-Politiker Johannes Vogel wunderte sich über diese Wortwahl. „Die einzig in der Sache treffende Entschuldigung wäre ‚vollkommen inakzeptable Formulierung, die nur so zu lesen war, dass sie Gewalt rechtfertigte. Das liegt uns fern und tut uns sehr leid‘“, schrieb er. Das ZDF ließ eine WELT-Anfrage zu den Regeln und Abläufen in der Social-Media-Abteilung des Senders bislang unbeantwortet.
In Großstädten greifen Linksextremisten immer wieder Eigentum von privaten Vermietern und Immobilienunternehmen an, zum Teil mit Unterstützung aus der Politik. In Berlin steht vor allem ein besetztes Haus in der Rigaer Straße im Fokus. In Leipzig und Dresden beschädigten Linksextreme im März die Autos mehrerer Immobilienfirmen.